Schritt 3 - Quarantäne Vorbereitung


Vermutlich habt ihr zu diesem Thema bereits Infos vom Züchter eurer Tiere bekommen oder schon auf dieser Seite davon gelesen.

Die Quarantäne ist der wohl wichtigste Schritt bei der Anschaffung von Reptilien und absolut unerlässlich.

 

Was bedeutet Quarantäne?

Die Quarantäne ist eine zum Schutz der Gesellschaft vor ansteckenden Krankheiten befristete Isolation von Personen oder Tieren, die verdächtig sind, an bestimmten Infektionskrankheiten erkrankt oder Überträger dieser Krankheiten zu sein. Die Zeitdauer der Quarantäne richtet sich nach der Inkubationszeit der vermuteten Krankheit. (Quelle: Wikipedia)

 

Warum Quarantäne?
Jeder wird einmal krank und so geht es auch Leopardgeckos. Auf der Welt gibt es nicht nur Viren, Bakterien und Pilze die einen krank machen, sondern auch Parasiten, die im und am Wirt leben um von ihm irgendwie zu profitieren. 
Diese nimmt jedes Lebewesen durch die Nahrung oder durch Ansteckung auf und scheiden sie wieder aus (auch wir Menschen). Eine Zwischenwirt braucht der Parasit nur zu seiner Entwicklung und dies ist für uns Reptilienhalter nicht relevant. Uns interessieren mehr die Parasiten, die den Leopardgecko krank machen. Dafür muss der Parasit für speziell diese Reptilienart pathogen (übersetzt: krankmachend) sein. Das wird von uns auch Zielwirt oder Endwirt genannt.


In freier Natur leben Parasiten und ihre Wirte meist in Symbiose, d. h. der Parasit macht den Wirt nicht krank, da er ihn braucht. Der Wirt wird so auf lange Sicht gegen den Parasiten und seine Auswirkungen im Körper resistent und der Parasit kann sich munter in ihm fortpflanzen.

In Gefangenschaft steckt sich der Leopardgecko am Menschen, anderen Haustieren, Artgenossen, kontaminierter Einrichtung und über das Futter an und das laufend! Der Parasit geht oben rein und unten wieder raus oder der Leopardgecko lebt mit im jahrelang unbemerkt in Symbiose.

Wenn da nicht der Stress wäre....

Durch Stress wird der Körper anfällig und geschwächt und plötzlich vermehrt sich der Parasit im Wirt extrem und macht ihn krank. 

Die körpereigene Abwehr schafft es nicht mehr ihn zu bekämpfen und der Wirt bekommt Symptome wie Erbrechen und Durchfall. Oft kommen dann noch Begleitinfektionen dazu, welche den bereits schwachen Wirt zusätzlich belasten. Die Symptome nehmen schließlich zu, das Tier frisst nicht mehr, wird apathisch, magert ab und verendet schließlich an den Symptomen, nicht am Wirt selbst.


Stressfaktoren sind Transport, Verpaarung, ein neues Revier, ein neuer Artgenosse, ein Tierarztbesuch aber auch eine Trächtigkeit oder ein Mineralien-/und Vitaminmangel schwächen den Organismus, was die Vermehrung des Parasiten begünstigt. 

 

Um eine Infektion möglichst früh zu erkennen führen wir grundsätzlich IMMER eine Quarantäne durch und dabei ist es irrelevant, ob ihr schon Reptilien besitzt oder ob eure ersten Leopardgeckos alle von einem Züchter kommen dem ihr vorbehaltlos vertraut. Und selbst wenn der Züchter sagt er hat schon eine Quarantäne gemacht, führt ihr trotzdem eine durch, ohne WENN und ABER! Nur so kann man eine hochkochende Infektion frühzeitig erkennen und behandeln, bevor ihr euer neues Terrarium damit kontaminiert oder eure Bestandstiere damit ansteckt. 

 

Leopardgeckos mit Kryptosporidienbefall © Dr. Biron
Leopardgeckos mit Kryptosporidienbefall © Dr. Biron

Anzeichen einer Erkrankung:

  • stinkender, dünnflüssiger Kot (stinken tut frischer Kot immer)
  • Nahrungsverweigerung, Kopf angeekelt wegdrehen
  • Abmagerung durch Nahrungsverweigerung
  • Erbrechen (kommt bei Mehlwürmern auch mal ohne Erkrankung vor)
  • Lethargie (teilnahmsloses herumliegen ohne sich viel zu bewegen)
  • Tier hält sich viel versteckt, auch nachts (kann auch Eingewöhnungsphase sein)

Welche Reptilienparasiten gibt es?
Oxyuren kann man leicht behandeln, sind es Kokzidien oder Flagellaten, muss man andere Geschütze auffahren aber auch die sind heilbar. Kryptosporidien hingegen sind hochansteckend und nicht heilbar. 
Näheres dazu findet ihr HIER

Auf die einzelnen Parasiten, deren Behandlung usw. gehe ich später noch genauer ein.

 

Ansteckungsgefahr für den Menschen?
Reptilienparasiten sind nicht auf den Menschen übertragbar, da diese in der Regel wirtsspezifisch sind. Es gibt von jeder Parasitenart mehrere Unterarten, die sich einen Zielwirt aussuchen wie z.B. Kryptosporidium Serpentis -> Schlange. Man nimmt als Mensch zwar sicherlich Reptilienparasiten auf, aber erkrankt nicht daran, sofern dieser nicht für Menschen pathogen ist. Es kommt allenfalls zu leichten Magen- Darm- Beschwerden, vorausgesetzt man ist nicht immungeschwächt vorerkrankt. Für Salmonellen gilt dies ebenfalls. Hier wird ja oft die Horrormeldung verbreitet dass sich jemand am eigenen Reptil angesteckt hätte. Tatsächlich ist es eher so, dass wir Menschen durch katastrophale Haltungsbedingungen den Salmonellenbefall verursachen.
In so einem Fall ist die Ansteckung eher Karma.
Manchmal finden sich auch menschliche Darmbakterien im Kot von Leos die Durchfall auslösen. Das muss natürlich bei Mensch und Tier behandelt werden, da man sich so nur immer wieder selbst ansteckt. Haustiere erkranken also wesentlich häufiger durch uns als wir durch sie.


Was braucht ihr alles für die Quarantäne?

  • 1 Plastikbox mit Deckel , ca. DIN A4 Größe bei 1 Tier oder A3 bei 2-3 Tieren
  • 1 Wetbox, idealer Weise mit feuchtem Zewa ausgelegt
  • 1 Wasserschale z.B. Teelichtglas groß oder Ton- Blumenuntersetzer
  • 1 Calciumbehälter z.B. Teelichtglas klein oder den Deckel von einer Kunststoff Fruchtsaftflasche mit großer Öffnung
  • Das Oberteil eines Eierkartons oder längs halbierte Klorollen.
  • Zewa/ Küchenrolle/ Küchentücher
  • Reinigungsmittel z.B. billigen Fensterreiniger
  • Putzschwämme zur Entfernung der festgeklebten Kotreste
  • Desinfektionsmittel z.B. Bacillol AF für Flächen oder mind. 70% Ethanol aus der Apotheke
  • Einweghandschuhe
  • Regelbare Heizmatte in Größe von ca. 2/3 der Box
  • Thermometer (analog genügt)
  • Zeitschaltuhr

Wo kaufen?

Alle Artikel findet ihr HIER verlinkt, bekommt sie aber auch in Drogerien, Baumärkten und 1 Euro Shops.
Kostenpunkt ca. 60-70 Euro wenn ihr alles günstigst kauft. 

 

Vorbereitung zum Einsatz:

  1. In die Plastikbox bohrt ihr mit dem Akkuschrauber und einem 3-4mm Metallbohrer mehrere Löcher auf die gegenüberliegenden Seiten (ca. 10 pro Seite sollten genügen). Legt dazu bitte ein Stück Holzplatte unter, damit ihr euch nicht in die Finger bohrt und als Gegendruck, damit die Bohrlöcher nicht aussplittern. Nicht zu viel drücken beim Bohren. Alternativ kann man die Löcher auch mit einem Edelstahl Schaschlikstab + Kerze einbrennen. Die Löcher sind in jedem Falle zu entgraten (z. B. Cuttermesser).
  2. Den Boden der Box legt ihr nun mit Küchenpapier/ Zewa aus. Ist das Papier zu groß, wird es einfach passend gefaltet.
  3. Die Wetbox füllt ihr idealer Weise mit Küchenpapier und befeuchtet es. Das Papier trocknet zwar relativ schnell aus und wird nach 1 Woche schimmelig, aber wir wollen maximale Hygiene und mit den üblichen Wetbox Substraten ist das nicht möglich.
  4. In die Ecke, die später nicht auf der Heizmatte steht, kommt die Wetbox und die Wasserschale.
  5. Das Oberteil des Eierkartons ggf. zuschneiden (siehe Foto) oder im Ganzen verwenden und 2 Eingänge herausschneiden.
  6. Der Eierkarton bzw. die Klorollen und der Behälter mit Calcium kommen auf die warme Seite. Je nach Größe der Box und Alter der Tiere benötigt ihr viele Höhlen, damit sich die Tiere sicher fühlen!
  7. Programmiert die Zeitschaltuhr auf 12 Std/ Tag, z.B. 09:00 Uhr bis 21:00 Uhr.
  8. Die Box stellt ihr dann auf die Heizmatte, steckt die Matte in die Zeitschaltuhr und legt das Thermometer auf den Boden der Box mittig über die Matte. Die Matte wird auf maximal eingestellt falls diese regelbar ist.
  9. 33-35 °C ist unsere Zieltemperatur. Wird die Matte zu warm, regelt ihr sie runter oder erhöht den Abstand zur Box wenn sie nicht regelbar ist. Ist die Matte zu kalt, legt ihr eine Styroporplatte darunter und zwischen Matte und Styropor kommt Alufolie (glänzende Seite nach oben).
    Das Styropor + Alufolie ist generell empfehlenswert, da ihr damit den Stromverbrauch senkt und durch die Folie die Wärme nach oben leitet.
  10. Passt alles, ist die Box startklar zum Einzug der Tiere.

Alternativ zur Heizmatte könnt ihr die Box auch auf das Terrarium stellen und zwar dort, wo der Spot befestigt ist. Dieser wärmt durch das Holz/ Glas und erhitzt diesen Bereich. Wird die Stelle warm genug, geht sie genauso. Allerdings hat so ein Spot ein Vielfaches der Wattzahl der Matte. Strom spart man damit so gesehen nicht und eine Heizmatte braucht man immer wieder mal zwischendurch.

2 Leos in 1 großen Box (OBI Santos M) und 1 Leo in 1 kleinen Box (OBI Santos XS)
2 Leos in 1 großen Box (OBI Santos M) und 1 Leo in 1 kleinen Box (OBI Santos XS)