Mehlwürmer - Tenebrio molitor


Mehlwürmer sind die etwa 20-30mm langen Larven des Schwarzkäfers ''Tenebrio molitor''. Er wird auch als Mehlkäfer bezeichnet und ist ein heimischer Schädling, der gerne Mehl - und andere Getreideprodukte befällt.

Mehlkäfer werden etwa 10-18mm lang und sind von mattschwarzer Farbe.

Mehlwürmer sind leicht zu züchten und vermehren sich schnell, deshalb sind sie bei Großzüchtern ein beliebtes Futtermittel.
Mit entsprechender Fütterung der Larven kann man durchaus einen guten Nährwert erreichen, aber dennoch sind sie sehr proteinreich und keinesfalls als alleiniges Futtermittel zu empfehlen. Tiere von Großzüchtern, die nur Mehlwürmer bekommen, fressen oft nichts anderes mehr und sind auch das Jagen nicht gewohnt. Auch leiden sie bereits unter Organverfettung und können in Folge dessen sterben. Gebt Mehlwürmer bitte nur zum Aufpeppeln und als Leckerli.


Haltung und Zucht von Mehlwürmern


Zur Zucht benötigt ihr täglich etwas Zeit und folgende Utensilien:

  • Viel Weizenkleie
  • eine Kunststofftonne (für die Kleie zur Lagerung weil staubig)
  • eine Kot-/ Sandschaufel (die für Reptilien mit Gazegewebe aus Edelstahl)
  • Wäscheklammern und einen Stift
  • ein feines Küchensieb
  • Heizmatten und eine Zeitschaltuhr wenn ihr im Keller züchten wollt denn Mehlwürmer brauchen Wärme zur Vermehrung
  • hartes Brot, Semmeln und Grünzeug als Futter (Äpfel, Birnen, Karotten, Zucchini, Kürbis, Schalen von Zucker-/ Honigmelone)
  • Passende Behälter OHNE Deckel! (Idealer Weise das Trofast System von Ikea weil platzsparend)
  • Eierpappen (die von 30 Eiern)
  • Atemschutzmaske

Ihr benötigt mehrere Behälter für eine erfolgreiche Zucht. 1 für die Würmer zum Verpuppen, 1 für die Käfer, 1 für die 1 für die jungen Würmchen und 2 für die Aufzucht der Würmer zur Größensortierung. Das wären dann mindestens 6 flache Behälter. Wählt einfach das passende Trofast Regal dazu aus.

Natürlich könnt ihr da auch die anderen Futterinsekten unterbringen und gleich entsprechend größer kaufen. Die Behälter müssen nicht durchsichtig sein.


Der wohl wichtigste Punkt bei der Mehlwurmzucht ist KEINE Feuchtigkeit!

Feuchtigkeit entsteht durch:

  • zu feuchtes Futter, deshalb niemals Gurke oder Salat
  • Deckel auf den Boxen! Niemals machen, auch wenn's stinkt!
  • durch die Tiere selbst, da sie sich bei Bewegung erwärmen und ihre Körperfeuchte absondern.
  • zu wenig Substrat (Weizenkleie) in den Boxen

Die Folge ist ein penetranter Ammoniakgeruch und spätestens dann kann man die Tiere entsorgen.

Zum Futter gibt es noch zu sagen: BIO BIO BIO!!! Alles Andere enthält Pestizide, die eure Insekten sehr schnell töten.

 

Stadien der Häutung
Stadien der Häutung

So beginnt ihr die Zucht:
1kg Mehlwürmer kaufen und zusammen mit 1-1,5L Weizenkleie in eine der Boxen füllen. Ein paar Stücke trockene Semmel und Obst/ Gemüse dazu was man täglich wechselt um Schimmel vorzubeugen. Die Eierpappen erlauben den Tieren etwas Bewegungsspielraum und werden gerne durchlöchert. 
Nun wartet man und pflegt täglich, bis sich die Würmchen verpuppen, dabei häuten sie sich mehrfach. Frisch gehäutete Mehlwürmer sind weich und weiß. Die Chitinhülle härtet dann von selbst aus und wird braun.

Mehlwurm Puppe
Mehlwurm Puppe

Die Puppen sammelt man täglich mit der Hand ab, da sie sonst von den Würmern angefressen werden und bettet sie in eine zweite Box mit etwas Kleie um. Sie stacheln etwas und bewegen sich, also aufpassen und nicht erschrecken.
Anmerkung: Leopardgeckos fressen die Puppen übrigens auch gerne.
Die Puppen sind Anfangs weiß und werden dann ebenso wie der Wurm braun. Sobald sich daraus Käfer entwickeln (ca. 20 Tage), sammelt man diese ebenfalls ab, da sie sonst wiederum die Puppen anknabbern.

Mehlkäfer
Mehlkäfer

Die Käfer setzt man in eine dritte Box. Diese könnt ihr abdecken, da sie Dunkelheit lieben und die Trofast Boxen haben ja mittig ein Loch zur Belüftung. Ggf. könnt ihr auch noch 3mm große Löcher in die Deckel bohren. Eierpappen sorgen auch hier für Unterschlupf.
Ein Käferweibchen legt ca. 200 Eier in das Substrat der Box, woraus sich innerhalb von ca. 3 Wochen kleine Würmchen entwickeln.

FAQ: Die gesamte Entwicklung vom Ei bis zum Käfer ist temperaturabhängig und dauert ca. 4,5 Monate bei 25-30C°. Das kann sich bei niedrigeren Temperaturen bis zu 1 Jahr hinauszögern. Ein Mehlwurm häutet sich ab Schlupf 10-16 Mal bis er sich verpuppt. Das Larvenstadium dauert ca. 20 Tage. Ein erwachsener Käfer lebt ca. 6 Monate und ein Weibchen produziert ca. 200 Eier.

 

Nun kommt die vierte Box zum Einsatz und ab hier könnt ihr euch Arbeit ersparen oder alles per Hand erledigen.

Entweder ihr nehmt die feine Sandschaufel und durchsiebt damit das Substrat nach den Würmchen, um diese dann in die neue Box zu setzen oder ihr macht folgendes:

Schneidet mit einem scharfen Cuttermesser oder gar mit der Kreissäge den Boden einer Trofast Box ab. Alternativ könnt ihr auch mit der Lochsäge größere Löcher nebeneinander bohren, dass fast der ganze Boden durchlöchert ist. Das hält die Box stabiler und erzielt das gleiche Ergebnis. 
Auf die Löcher oder den Boden klebt ihr mit einer Heizklebepistole ein Edelstahl Fliegengitter (Kellerschachtabdeckung ist günstiger). Natürlich von unten damit die Boxen innen leichter gereinigt werden können. Ich habe euch das Ganze mal als Foto angehängt, allerdings ist das keine Trofast Box.


Durch dieses Gewebe fallen dann automatisch die Eier, die kleinen Würmchen und das feine Substrat samt dem Kot der Tiere. Darunter sollte sich natürlich eine weitere Box befinden, die alles auffängt. Das spart euch eine Menge Arbeit und ihr müsst nur noch frische Weizenkleie und Futter hinzufügen. Ihr könnt das automatisch Gesiebte zwar nochmal fein sieben, aber das würde zu viele kleine Würmchen mit aussondern.
Als gutes Futter bzw Substrat für die kleinen Würmer eignet sich auch Weizenvollkornmehl. Darin sieht man sie besser.

Pflege - Achtung Eigenschutz!
Das Substrat der Würmer enthält eigentlich ständig viel Kot und muss regelmäßig alle paar Tage erneuert werden. Ihr könnt euch hier extrem Zeit sparen, indem ihr auch in den Wurmbehältern diese Fliegengitterböden anbringt. Natürlich geht das erst, wenn die kleinen Würmchen groß genug sind um nicht mehr durchzufallen. Solltet ihr per Hand sieben, tragt unbedingt eine Atemmaske, da der feine Kot schnell aufwirbelt und ihr ihn somit einatmet.
Ich selbst bin nicht allergisch, spüre aber ein Kribbeln auf der Haut wenn das Substrat meine Arme berührt. Es ist also sehr ratsam sich hier zu schützen.
Es empfiehlt sich auch die Reinigung der Behälter im Freien. Leichter Wind begünstigt dies, denn der weht die federleichten Häutungsreste schnell davon. 

Gereinigt werden die Boxen mit Essigreiniger oder Geschirrspülmittel + Essig (Essig wirkt pilzhemmend).

Nach ca. 3-8 Wochen sind die herangewachsenen Würmer futterbereit. Denkt aber bitte daran für die nächste Generation eine Ladung Würmer aufzuheben.

Bestandsregulierung:

Braucht ihr mehr Würmer, einfach beheizen damit es schneller geht oder mit mehr Würmern züchten. Braucht ihr weniger Würmer, züchtet einfach weniger oder fahrt die Temperaturen zurück. Ihr habt einen Überbestand? Kein Problem. Mehlwürmer sind sehr gutes Hühnerfutter, Vogelfutter und auch Hamster und Maus fressen sie gerne zur Deckung des Eiweißbedarfes. Ihr könnt sie auch einfach verkaufen, trocknen oder einfrieren und im Winter an die Vogel verfüttern. Vielleicht habt ihr ja auch einen verrückten Bekannten der sie gerne isst oder kommt selber auf den Geschmack....


Was tun im Urlaub oder bei Winterruhe?
Zu Beginn der Winterruhe würde ich grundsätzlich die Zucht einstellen und alle Würmer, Puppen und Käfer für die Vögel als Winterfutter aufheben. Das geht gut im Kühlschrank da sie sich hier nicht weiterentwickeln. Das Substrat kann auf den Komposthaufen oder irgendwo ins Freie gekippt werden, da die Mehlkäfer ja auch bei uns heimisch sind. Alternativ einfach 2 Tage einfrieren und dann rauskippen. 
Nun kann man die Boxen desinfizieren und reinigen und nach der Winterruhe wieder komplett neu starten.

 

Während des Urlaubs, stellt man einfach die Heizung ab oder stellt die regale in den Keller damit sich die Entwicklung verzögert.

 

Probleme bei der Zucht - Parasitenbefall
Das einzige was euch passieren kann und was die Zucht gefährdet sind Futtermilben. Mikroskopisch klein fallen sie schnell über die ganze Zuchtanlage her und man muss handeln. Hier dann einfach mit Heizmatten die Temperatur des Subtrates erhöhen auf ca. 2C° über Zimmertemperatur. Dadurch verschwinden die Milben von ganz alleine.

 

Anmerkung für Insektenfans:

Der Mehlwurm ist oftmals Träger des sogenannten Zwergbandwurmes weshalb er auf keinen Fall roh verzehrt werden sollte!

Mehlwürmer von großen namhaften Züchtern wie Bugs International sollten jedoch sauber sein, da diese auch als Menschennahrung verkaufen.


Verfüttern von Mehlwürmern


Mehlwürmer verfüttert man am Einfachsten in einer Futterschale. Diese sollte innen glattwandig sein und mindestens 3cm hoch. Gut geeignet sind Glas Teelichthalter oder diese Mehlwurm Futterschalen aus dem Terraristik Fachhandel. Mehlwürmer winden sich stark außerhalb ihres gewohnten Behälters und auch weil sie dem Licht ausgesetzt sind. Dadurch kann sich so ein Wurm schonmal aus einer zu flachen Box herauswinden. Außerdem erwischt ein Leopardgecko gerne mehrere Würmer beim Zuschnappen und schüttelt dann den Kopf, weil sie sich am Maulrand festhalten. 
Ist die Schale zu klein, liegen sie schnell irgendwo im Terrarium und fressen sich dann in die Styroporrückwand. Sie werden zwar schnell zum Käfer, aber richten trotzdem etwas Schaden an.

Deshalb Mehlwürmer nie unbeaufsichtigt verfüttern!

Aufpassen bei Mehlwürmern in der Wetbox! Die fressen sich auch in Leopardgeckoeier!