Ein Rack ist ein beheiztes Regal, in welchem man die Tiere in Plastikboxen relativ steril, in großen Mengen bei kleinem Platzverbrauch halten kann.
Es eignet sich sehr gut zur einzelnen Aufzucht von Jungtieren, welche Anfangs auf kleinerem Raum gehalten werden müssen um besser heranzuwachsen. Auch zum separienen von kranken Tieren und zur Durchführung einer Quarantäne bei der Anschaffung von mehreren Tieren, ist ein Rack die beste Lösung.
Der Hauptgrund einer Rackhaltung ist jedoch die Massenhaltung bei Großzüchtern. Ein Rack braucht wenig Platz, man kann ganze Wände damit zustellen und die Boxengröße kann man an die Größe und Anzahl der Tiere anpassen.
Was die Rackhaltung beeinflusst:
Professionelle Züchter nutzen die Temperatur im Rack um die Farbe der Tiere zu beeinflussen.
Werden Farbformen wie ein Tremper Albino konstant bei etwa 31° Grad gehalten, bleibt die braune Farbe hellrosa. Ron Tremper nutzt dies z. B. bei seinen Tangelos (Tangerine Tremper Albinos). Kauft man ein solches Tier und hält es nicht weiterhin bei 31 Grad, verfärbt es sich zum normalen Tremper Albino.
Hält man Eclipse Tiere dauerhaft so warm, bleiben die Augen full Eclipse und sehr farbintensiv. z.B. bei Radar Tieren oder dem Raptor.
Leider bleiben auch hier die Augen nicht immer so. Oft werden sie bei Terrarienhaltung zum Snake Eye oder verlieren die Eclipse Augen vollständig.
Die Größe kennt hier keine Grenzen, denn man baut so groß, wie man es eben benötigt.
Ich empfehle keine Breite über 1m, da sich sonst die Regalböden durchbiegen.
Bei selbstgebauten Racks kann man die Breite individual an die Boxenbreite anpassen, so dass wenig Raumverlust entsteht. Bei Fertigregalen muss man mit möglicherweise unpassenden Maßen leben.
Die Großzüchter statten damit ganze Lagerhallen aus welche komplett beheizt werden. Sie besitzen Waschanlagen für die Boxen, eigene Insektenzuchten und nutzen gut organisierte Systeme um nicht den Überblick zu verlieren. So etwas geht natürlich nur hauptberuflich und nicht in Deutschland, da hier Tierschutzgesetze, Stromkosten sowie auch die Käuferzahl eine hauptberufliche Zucht nicht zulassen.
Racks gibt es Gebrauchsfertig aus Forexplatten zu kaufen http://www.tropic-shop.de/rack-systeme-c-491_824.html oder man verwendet einfach ein billiges Regal von Ikea oder Poco und versetzt die Fachböden bzw bringt noch mehrere davon an. Diese ''Billigregale'' eignen sich jedoch nur bedingt, denn sie sind als folienüberzogenen Spanplatten billigster Qualität gebaut. Diese Folie lässt Kondenswasser hindurch, was die Spanplatte zum Quellen veranlasst. Bitte verwendet hier nur Boxen mit Deckel.
Eine weitere Möglichkeit sind Kunststoff- Rollcontainer aus dem Baumarkt. Diese kann man mit selbstklebenden Heizmatten versehen und hat so ein kostengünstiges Rack, welches jedoch komplett unisoliert ist. Solche Systeme kann man eigentlich nur nutzen, wenn der Raum selbst dementsprechend beheizt wird, so dass eine direkte Beheizung hinfällig ist. Durch das Anbringen einer Heizmatte sind die Boxen nämlich nicht mehr entnehmbar, was die Reinigung massiv erschwert.
Weiter unten findet Ihr Anleitungen zum kompletten Eigenbau.
Die Größe der Kunststoffboxen muss in Deutschland dem Tierschutzgesetz entsprechen. Für Jungtiere bis 15g werden gerne BraPlast Dosen verwendet. Für ältere Tiere größere Boxen welche man im Baumarkt oder auch in der Haushaltswarenabteilung eines Supermarktes bekommt.
Hier einige Empfehlungen:
Für Jungtiere bis 15g: BraPlast 3L, OBI Santos 4,5L, Ikea Samla 5L, Bauhaus Regalux 4L,
Für Subadulte bis 35g: Ikea Samla 11L, OBI Santos 11L, Bauhaus Regalux 13,5L,
Für Adulte und zur dauerhaften Haltung: Ikea Samla 55L, OBI Santos 25L, Bauhaus Regalux 31L, TOOM Aufbewahrungsbox 29,5L,
Wichtig ist dass die Boxen ausreichend durchsichtig sind und keine Unebenheiten am Boden aufweisen. Letzteres erschwert die Reinigung und begünstigt Keime. Für die leichtere Pflege sollten die Boxen auch keine ausgebeulten Ecken besitzen, da das Küchenpapier dort nicht liegt. Leopardgeckos koten nunmal gerne in Ecken und wenn dort kein Bodenbelag liegt der es aufsaugt.....
Die Boxen lässt man in der Regel oben offen, was für zusätzliche Belüftung und eine schnellere Versorgung der Tiere günstig ist. -> Schub herausziehen, Futter
rein, Wasser auffüllen, Schub wieder rein, Fertig.
Bei geschlossenem Deckel muss man die Box komplett herausziehen, abstellen und den Deckel abnehmen, bevor man mit der Versorgung beginnen kann.
Boxenbelüftung:
Eine gute Belüftung ist für die Rackhaltung äußerst wichtig, da sich sonst die Hitze staut oder sich eine zu hohe Luftfeuchte ausbildet.
Diese schafft man durch Lüftungsgitter, Gaze oder durch das Bohren von Löchern mit einem 4mm Stahlbohrer. Damit die Boxen beim Bohren nicht brechen, bohrt man langsam und hält mit einem Holzklotz
dagegen. Mit dem Finger geht's auch, allerdings könnte dies bei dünnen Boxen zu Rissen führen wie man im Video sehen kann.
Die Lüftungsflächen sollten immer gegenüber liegend angebracht werden damit eine Zirkulation entsteht. Bevorzugt bringt man diese vorne und hinten an, damit die Wärme von hinten nach vorne
durch die Box wandert und gleichzeitig frische Luft von vorne hineingelangt.
Lüftungsgitter könnt ihr alle verwenden die ihr wollt, Hauptsache genug davon. Entweder kleine Runde, größere Eckige, Aluminium, Drahtgaze, Alu- Fliegengitter oder Aluminium Kellerschachtabdeckung.
Die Runden lassen sich am Leichtesten anbringen.
Montiert werden diese durch das Aussägen von passenden Löchern mit der Stichsäge, ausfräsen mit der Oberfräse oder bei runden Gittern durch Verwendung einer
Lochsäge mit Bohrmaschine (siehe Bild)
Eine Rackbox benötigt keine große Einrichtung, denn hier zählt Hygiene und leichte Reinigung.
Kauftipp: Als Wetbox für die 3L BraPlast Dosen eignen sich hervorragend diese Behälter. Sie haben den perfekten Durchmesser um daneben 2 Glasteelichthalter für Calcium und Wasser zu stellen. Für die Jungtieraufzucht ist das Ideal, denn so haben noch 3 halbe Klorollen in der Box Platz.
Als Häutungshilfe dienen in der abgebildeten Box die Grate der Bohrlöcher und der Rand der Wetbox. Das reicht den Jungtieren vollkommen.
Für den Rackbau gibt es diverse Materialien, die alle ihre Vor-/ und Nachteile haben. Empfehlen kann ich hier nur jene mit wasserbeständiger Oberfläche die keine
Flüssigkeit aufsaugen. In den Boxen entsteht Feuchtigkeit und diese legt sich oben an. Die Folge sind Schimmel und Stockflecken wenn man die Boxen offen verwendet. Zudem rate ich zu biegesteifen
Materialien, denn wenn sich die Böden durchbiegen, blockiert dies die Funktion der darunterliegenden Boxen.
Empfehlenswerte Materialien zum Rackbau wären:
Kunststoffbeschichtete Spanplatte
+ in vielen Farben erhältlich
+ einigermaßen biegesteif
+ gute Wärmedämmung
+ Oberfläche ist wasserfest, sofern es hochwertige Platten sind (z.B. Egger)
- Kanten sind rauh, passende farbige Kanten müssen aufgeleimt werden
- Kanten sind sehr feuchteempfindlich
Stärken: 16, 19, 22mm
Siebdruckplatte
Birke, Buche, Pappel,...
+ gute Wärmedämmung
+ Schraubverbindungen halten gut
+ sehr gute Biegesteifigkeit
+ verzieht sich nicht
+ lackierte Oberfläche
- muss nicht lackiert werden
- wenig feuchteempfindlich
- teuer, ab 35 €/m2
Stärken: 12, 15, 18, 21mm
Integralschaumplatte
(Forex)
+ wasserfest
+ sehr leicht
+ hohe Wärmedämmung
- wenig biegesteif, muss mit Metallwinkeln versteift werden
- Kanten müssen aufgeleimt werden
- Verbindungen müssen speziell verleimt oder geschweißt werden
Stärken: 6, 8mm
OSB Platte
Fichte/ Kiefer
+ homogener Aufbau
+ grobe Oberfläche
+ sollte lackiert werden
+ guter Halt von Verbindungen
+ kann gut bearbeitet werden
+ günstig
- bedingt biegesteif
- leicht feuchteempfindlich
Stärken: 12, 15, 18, 22 mm
Alle aufgeführten Materialen bekommt ihr im Baumarkt oder beim Schreiner.
Je nach Budget, Optik, statischer Anforderung und Wunsch, könnt ihr nun das passende Material für euer Projekt auswählen.
Mein persönlicher Tipp:
Bei OBI gibt es Regalböden in diversen Längen und Breiten, fertig mit aufgeleimten Kanten in weiß, silber, Buche, Ahorn, Wenge,... -> zum Artikel
Die 80 x 30 x 1,6cm Version eignet sich super für ein BraPlast Rack da hier genau 4 Boxen ohne viel Spiel hineinpassen.
Ihr braucht:
Die Anleitung und Bilder vom Bau zu genau diesem Rack, findet ihr hier:
Ein Rack kann man auf verschiedene Weisen zusammenbauen.
Ecken mit Spanplatten-schrauben ''verspaxen''
+ gut haltbar je Material
+ einfach durchzuführen, auch für Laien- Verschraubung ist von außen sichtbar
+ ohne Leim zerlegbar
- Nicht für alle Baumaterialen geeignet
Die Ecken unsichtbar mit Holzdübeln verleimen
+ Unsichtbar
+ gut haltbar
- mittelschwer durchzuführen
- Präzision erforderlich beim Bohren der Löcher (genau gleiche Stelle)
- nicht mehr zerlegbar
Die Ecken unsichtbar mit Flachdübeln verleimen
+ Unsichtbar
+ sehr gut haltbar
- schwer durchzuführen
- Erfordert eine Flachdübelfräse (Lamello) und das technische Verständnis diese einzusetzen.
Die Ecken mit Holzleisten verschrauben
+ sehr gut haltbar
+ leicht durchzuführen
+ durch Verleimung wird eine höhere, dauerhafte Haltbarkeit erreicht.
- innen sichtbar
- steigert den Terrarien- Materialpreis sehr
Ecken mit Stuhlwinkeln verschrauben
+ bedingt haltbar da schmale Kontaktzone
+ Durch Verleimung der Kanten zusätzliche Haltbarkeit erzielbar
+ leicht durchzuführen
+ ohne Leim zerlegbar
- Innen sichtbar
Kleine Tipps:
- Spanplattenschrauben vorbohren und senken. Sonst reißt euch das Material bzw. beult aus und es gibt hässliche Senkkanten um den Schraubenkopf.
- Bei Dübeln nicht zuviel Leim angeben und die Dübel erst die Teile schlagen, bei denen er in die Stirnkante kommt, sonst schlagt ihr ihn durch.
- Holzleisten schräg vorbohren und senken sonst reißen sie. Schräg bohren weil sonst der Schrauber an der einen Seite angeht.
- Flachdübel (Lamellos) kann euch auch ein Schreiner einfräsen.
- Beim Festschrauben von Stuhlwinkeln kann es euch leicht die Teile verschieben.
Bitte denkt daran, dass bei einer Montage mit Stuhlwinkeln oder Holzleisten seitlich und oben ein Platzverlust einsteht. Bei Stuhlwinkeln kann man noch einen geringfügig höheren Brettabstand wählen und die Boxen mit Deckel verwenden, bei Holzleisten ist die Breite der Leiste verlorener Raum im Rack, durch den noch dazu die warme Luft entweicht. Raten kann ich hier nur zur Montage mit Spanplattenschrauben oder (Flach) Dübeln. Wenn die Schrauben seitlich sichtbar sind und optisch stören, bringt doch einfach eine Blende an, indem ihr mit den selben Holzplatten aufdoppelt.
Die Temperatur im Rack kann nicht wie im Terrarium mit Leuchtmitteln geschaffen werden sondern erfordert andere Mittel.
Beheizen kann man ein Rack auf zwei Arten. Durch Heizkabel oder Heizmatten, befestigt an der Rückwand oder auf den einzelnen Böden unter den Boxen. Befestigt wird alles mit Silikon, doppelseitigem Klebeband, Schraubhaken oder Kabelschellen.
Empfehlen kann ich auch immer die Rückwand hinter dem Rack zu dämmen. Styroporplatten eignen sich hier gut. Besonders wenn das Rack an der Wand steht, kühlt es ohne Dämmung schnell aus oder kommt
erst gar nicht auf die erforderliche Temperatur.
Praktischer Weise spart die Dämmung auch Strom.
Temperatursteuerung:
Egal wie und mit was ihr beiheizt, benutzt grundsätzlich immer ein Thermo Control Steuergerät, damit die Temperatur immer konstant gehalten wird. Ohne Steuergerät wird das Rack zur Stromschleuder und die darin befindlichen Tiere zum Brathähnchen.
Empfehlen kann ich hier das Lucky Reptile Thermo Control II, welches ihr am Günstigsten bei Zooroyal bekommt. Portofrei an 19 Euro und dank Newsletter Abo 5 Euro Gutschein. Zooroyal versendet hin und wieder auch via Newsletter % oder € Gutscheine, welche den Preis weiter reduzieren. Hier der Link zum Produkt.
Beheizt wird 10-12 Stunden am Tag. Die Dauer steuert man mittels Zeitschaltuhr am Thermo Control.
Beleuchtung:
Eine Beleuchtung ist in einem Rack nur notwendig, wenn es in einem relativ dunklen Raum steht.
Wird der Raum jedoch gut erhellt, oder scheint das Licht von Terrarien hinein, braucht ihr keine Beleuchtung verbauen.
Je heller das Rack selbst, (weiße Platten statt Holzmaserung) desto unnötiger wird eine Beleuchtung.
Als Lichtquelle eignen sich selbstklebende LED Streifen oder T5 Leuchtstoffröhren welche man an der Rückwand befestigt und über eine Zeitschaltuhr steuert. 10-12 Stunden Beleuchtungszeit sind hier optimal.