Zu Anfang stelle man sich folgende Frage: Wie hat so ein Leopardgeckoterrarium auszusehen? Die Antwort ist einfach -> Möglichst
naturnah!
Nun wir waren schon immer und sind uns selbst heute oft nicht bewusst, woher Leopardgeckos kommen und welche Bedürfnisse sie haben.
Auch wenn sie seit hunderten Generationen aus Nachzuchten stammen und beinahe alles verkraften, sind es dennoch wilde Tiere, die man korrekt halten sollte. Und das ist so einfach wenn man weiß wie, denn die Natur gibt uns fast alles was wir benötigen. Ob Erde, Steine, Äste, Wurzeln, Rinde,... alles findet man in der Natur und dass was es nicht gibt, finden wir im Baumarkt oder Zoohandel.
Natürlicher Lebensraum:
Der natürliche Untergrund ist erdig-sandig, mehr fest als lose, lehmhaltig, mit Geröll und Gestein durchsetzt, bewachsen mit kleinen Büschen, kargem Gras und
uneben!
Tagsüber hält sich der nachtaktive Bodenbewohner in kühlen, feuchten und trockenen Erdhöhlen, Felsspalten und unter Steinen auf. Bei Anbruch der Dunkelheit verlässt er sein Versteck, wärmt sich auf warmen Steinen auf, tankt noch etwas UV Licht und begibt sich dann auf Nahrungssuche d.h. er läuft herum bis er etwas sieht, pirscht sich an und schnappt zu. Er jagt also nicht aktiv nach Beute, sondern frisst eher was ihm grade vor die Nase läuft.
Leider erlebe ich in meiner Beraterfunktion viel davon und habe selbst schon genug gemacht, indem ich neuen Haltungstrends folgte wie Fliesenboden, Calciumsand,...usw.
Mit der Zeit wird man schlauer und erlebt dann so Einiges in Facebook und Co. über das man sich ärgert. Kürzlich las ich einen Beitrag mit der Aussage ''Mir gefiel der Sandboden nicht, also habe ich Fliesen reingemacht'' (das wird oft auch aus Angst vor dem Sandfressen gemacht).
Liebe Halter die das so machen: Ist euch eigentlich bewusst dass man euch dadurch wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz anzeigen kann?
Ein Tier artgerecht und seinen Bedürfnissen entsprechend zu halten ist gesetzlich vorgeschrieben und Fliesenboden gehört hier nicht dazu!
Es gibt einen Grundsatz bei der Einrichtung:
Dem Halter muss es nicht gefallen! Es muss artgerecht sein und dem Tier gefallen!
Haltungstrends wie Fliesen, Calciumsand, Kokoshumus, Pinienrinde, Vogelsand, Holzfasern oder Nagerstreu als Bodengrund oder gar Hamsterhäuschen, Hängematten für
Ratten, Barbie, Einhörner, Trolls oder auch eine bunte Disco Beleuchtung geht gar nicht. Leider alles schon gesehen... Leute
ernsthaft!... Leos sind Reptilien aus der Steppenregion und kein Hamster, Bartagame, Schlange oder Tropengecko!
Informiert euch bitte und setzt die Haltung dann artgerecht um. Ich unterstütze euch gerne!
Was lernen wir daraus?
Bioaktives Terrarium:
Ein positiver Trend in der Reptilienhaltung der absolut nur Vorteile besitzt, ist das bioaktive Terrarium (Endlich denkt mal einer mit :-) )
Beim Tropenterrarium und Regenwaldterrarium arbeitet man schon lange mit weißen Asseln und Springschwänzen, die den Bodengrund nach Abfallstoffen durchpflügen und das Terrarium somit sauber
halten. Beim Steppenterrarium ist das nicht so einfach, da man das Terrarium perfekt einrichten und pflegen muss, damit die Helferlein auch überleben.
In Google werdet ihr hierzu keine Infos finden, dafür aber in Youtube. Leider nutzen die Videoersteller dort keinen natürlichen Bodengrund sondern reine Terrarienerde und richten das Terrarium schon fast tropenmäßig ein. Das geht natürlich gar nicht, aber ihr könnt durchaus etwas Terrarienerde unter den Bodengrund zu mischen und wenn ihr eine Stelle schön feucht haltet, überleben dort sogar Regenwürmer.
Zur bioklimatischen Einrichtung gehört ein ausreichend hoher, grabfähiger Bodengrund und natürliche Deko im absoluten Chaos Stil. Ihr braucht Steine, Wurzeln, Äste, Rinde und echte Pflanzen und es darf keine freie Fläche mehr sein. Auch müsst ihr etwas sprühen, weil sich der Reinigunsgtrupp am Tag an feuchte Plätze unter Steinen usw. zurückzieht. Habt ihr in der Natur schonmal einen Stein aufgehoben oder einen Blumenuntersetzer? Oft findet ihr darunter Asseln und Würmer, die so geschützt den Tag verbringen und genau das braucht ihr im Terrarium.
Die Artenwahl der Helferlein ist in Steppenterrarien begrenzt, da viele Krabbler das Klima nicht vertragen. Wir nutzen vorwiegend kubanische Asseln und den großen Schwarzkäfer (Zophoba morio). Die Asseln bekommt ihr online bei Terraristikfachhändlern die Futterinsekten anbieten. Den Schwarzkäfer könnt ihr euch selber ziehen. Lasst einfach 2-3 Zophobas im Terrarium frei. Die verpuppen sich recht schnell und beginnen dann ihren Dienst als Reiningungsfachkraft. Gefressen werden sie nicht, denn das übelriechende Sekret was sie als Larve abgeben, intensiviert sich beim Käfer, der dadurch einfach nicht mehr schmeckt. Auch kleine Mikroheimchen und Grillen können funktionieren und wenn sie wachsen, schmecken sie den Leos. Mehlwürmer, Buffalos und Wachsmottenlarven solltet ihr nicht freilassen, das sind Schädlinge fürs Haus und auch in freier Natur. Auch Rosenkäfer sind super, jedoch sehr auf Feuchtigkeit angewiesen und sie fressen Obst.
Mit Bodengrund und Deko aus freier Natur schleppt ihr auch allerlei Mikroorganismen ein, die sich dann im Terrarium ansiedeln. Bei mir leben z.B. Ameisen, Waldmistkäfer, Amerikanische Kiefernwanzen und die Kamelhalsfliege. Die Helferlein ernähren sich vom Kot der Leos, Insekten-/ und Pflanzenresten und halten sich vorwiegend unter Steinen und in der Erde echter Pflanzen auf.
Was gar nicht geht: Platt gedrückter Sandboden mit 2cm Höhe oder Fliesen und ein Mangel an Feuchtigkeit (sprühen). Da überlebt euch kein Nutzgetier. Die richtige Pflege der Helfer beschert euch zwar in dieser Hinsicht mehr Arbeit, aber dafür reinigen sich die Kotplätze und das Terrarium von selbst und die Anschaffung ist günstiger.
Über den Sinn und Unsinn einer Rückwand mit Quetschspalten im Terrarium wird immer wieder heftig diskutiert. Viele Jahre lang war eine Rückwand das absolute MUSS in jedem Terrarium, um den Tieren die beliebten Quetschspalten anzubieten. Fans naturnaher Haltung sprechen sich jedoch dagegen aus, da in der Natur ja auch keine Rückwand vorhanden ist. Es gibt aber Abhänge, Berge, Felswände und Hügel, da wo Leopardgeckos herkommen.
Eines müssen wir berücksichtigen:
Wir halten die Tiere ja nicht mit unendlich Platz wie in freier Natur, sondern müssen den geringen Platz im Terrarium für die Tiere sinnvoll gestalten und nutzen. Eins steht fest: Die Tiere haben durch eine Rückwand Platz zum Klettern und können das Terrarium so dreidimensional nutzen, ohne großen Flächenverlust und mal ehrlich, Leos lieben Quetschspalten. Sie fühlen sich sicherer beim Wärmebad und schöner aussehen tut so ein Terrarium doch auch mit Rückwand. Sie nutzt also Mensch und Tier ☺
Wie ihr so eine Rückwand baut, erfahrt ihr HIER. Wer keine nutzen will, oder das Terrarium als Raumteiler nutzt, begeht auch kein Verbrechen aber dann bitte das Terrarium besser strukturieren oder gleich größer kaufen um genug nutzbare Fläche zu schaffen.
Fakt ist, wenn ihr eine Rückwand wollt, muss diese als erstes ins Terrarium da sie eingeklebt oder zumindest an den Rändern versiegelt wird, damit keine Insekten dahinter kriechen und das Material anfressen.
Ihr habt bestimmt schon tausendmal gelesen, dass der Bodengrund fest sein muss, damit ihn der Gecko nicht frisst, nicht einsinkt und nicht graben kann. Dem ist aber nicht so! Ein gesundes Tier frisst selten und wenn, dann nur wenig Bodengrund, um fehlende Mineralien zu sich zu nehmen. Füttert man die richtigen Mineralienpulver zu, entsteht kein Mangel und somit ist dieser Irrglaube schonmal aus der Welt geschafft.
Da Leopardgeckos von Natur aus graben, gehört grabfähiger Bodengrund zur artgerechten Haltung und reiner (Spiel)sand oder Fliesen sind der falsche Weg und definitiv nicht artgerecht.
Viele haben den passenden Bodengrund vor der Haustüre und wissen dies nicht.
Die erste Anlaufstelle sind Baustellen, wo der Erdaushub oft nur herumliegt. An Waldrändern und Bruchkanten wird man auch fündig. Man braucht lediglich eine Schaufel und ein paar Eimer oder Tüten und schon kann man loslegen. Natürlichen Bodengrund muss man oft erst sieben, um die größeren Steinchen zu entfernen und manchmal auch noch etwas Lehmpulver untermischen. Das kommt ganz auf die Region an, aus der man kommt und wie lehmhaltig der Bodengrund dort ist.
Die herausgesiebten Steine werfen wir nicht weg, sondern verwenden diese wieder als Deckschicht. Ein paar Insekten in der Erde stören uns auch nicht denn die sind der beste Weg zu einem bioklimatischen Terrarium. Um Keime oder Krankheitserreger macht euch keine Sorgen, ihr werden doch auch nicht krank wenn ihr im Sandkasten buddelt :-) Ihr braucht also nichts desinfizieren oder abbacken.
Schüttet die Erde einfach ins Terrarium und lasst euerer Fantasie freien Lauf mit der Einrichtung.
Die Alternative aus dem Zoohandel - Terrarienerde:
Die Firma Lucky Reptile bietet das grabfähige Substrat ''Desert Bedding'' an. Dabei handelt es sich um feine Erde, gemischt mit Tonpulver und Farbpigmenten. Auch größere Erdstückchen sind enthalten. Erhältlich in beige, weiß, gelb und Outback Rot, kommt dieses Substrat dem der natürlichen Umgebung sehr nahe. Trotzdem sollte man noch Lehmpulver beimischen, es feucht verarbeiten und öfter besprühen, sonst staubt es und wird irgendwann locker.
Auch Exo Terra hat mittlerweile einen naturnahen Bodengrund im Angebot. Das "Stone Desert" enthält feine bis daumengroße Erdklümpchen in verschiedenen Farbnuancen. Dieses Substrat solltet ihr tatsächlich nur anfeuchten, da es sonst hart wie Beton wird. Man kann damit sehr gut Landschaften gestalten, in gut feuchtem Zustand stabile Tunnelsysteme bauen, sowie auch die Rückwand damit verputzen. Für unsere Leopardgeckos meines Erachtens der natürlichste kaufbare Bodengrund der aktuell auf dem Markt ist.
Anmerkung:
Wenn ich einem Substrat den Vorzug geben müsste, so wäre das das Exo Terra Stone Desert, da es von der Struktur her gröber ist und sich mit wesentlich weniger Wasser deutlich besser formen und gestalten lässt.
Tipp: In der Einkaufsliste findet ihr alle Bodengrund Empfehlungen und den Bodengrund Mengenrechner. > LINK <
Grabfähigen Bodengrund richtig anwenden:
Viele kaufen Terrariensand, weil draufsteht grabfähig, füllen den einfach so ins Terrarium und denken das passt so. Das ist ein riesengroßer
Fehler!
Egal ob ihr natürlichen Bodengrund verwendet, Desert Bedding oder Sand-Lehmgemisch, ihr müsst ihn IMMER anfeuchten und etwas andrücken, dass die Oberfläche
verdichtet wird. Der Lehmanteil wird mit Feuchtigkeit zu Kleber und sorgt nach dem Trocknen für Festigkeit.
(Leopardgeckos laufen ungern auf weichem Bodengrund wo sie einsinken).
Ihr müsst außerdem dafür sorgen, dass er auch verdichtet bleibt und das schafft ihr am Besten mit kleinen Steinchen und anderer Naturdeko wie Ästen, Wurzeln usw. Wie hier im Foto zu sehen, habe ich in die Sandoberfläche Wurzeln und Steine geingearbeitet, dazwischen ein paar Pflanzen gesetzt und die Zwischenräume mit Kies aufgefüllt. Diesen habe ich zuvor aus der Walderde gesiebt und so eine feste und strukturierte natürliche Oberfläche geschaffen.
Den Tieren steht es frei zu graben aber der Bodengrund ist trotzdem trittfest, abwechslungsreich und es herrscht natürliches Chaos.
Den Bodengrund sinnvoll nutzen:
Unter dem grabfähigem Bodengrund verläuft in meinen Terrarien ein Staubsaugerschlauch bis zur Wetbox. Dieser ersetzt die trockene Höhle und endet in einer Feuchten. Er bietet den Tieren den erforderlichen Rückzugsort und bildet in diesem Fall die verlassene Höhle von Mäusen nach, die Leos auch in freier Natur nutzen. Weiterhin ist es dort schön kühl und die Tiere können sich an heißen Tagen dort verkriechen und er erhöht die nutzbare Fläche des Terrariums sehr. Ideal gerade für kleinere Terrarien und generell immer eine Empfehlung.
Was wenn euer Leopardgecko Sand bzw. Bodengrund frisst?
Dann sucht ihr nach der Ursache und das ist in der Regel immer ein Mineralienmangel!
Bodengrund zu fressen ist ein natürliches Verhalten zur Deckung des Mineralienbedarfes. Artet dies jedoch aus, weil die nötigen Mineralien nicht zur Verfügung stehen, kann es durchaus gefährlich für das Tier werden.
In Spielsand sind keine Mineralien enthalten, das ist nur fein gemahlener Kies und weil wir einen lehmhaltigen Bodengrund verwenden, verdichtet und verklebt der Sand im Magen-/ Darmtrakt und verstopft diesen, wodurch das Tier verendet, wenn man nicht schnell genug handelt.
Dabei wäre die Lösung so einfach:
Verwendet regelmäßig das richtige Mineralienpräparat z.B. Korvimin um einem Mangel vorzubeugen.
Betroffene Tiere setzt man in Quarantäne damit sie nicht an Sand gelangen solange die Behandlung dauert. Bestäubt die Futterinsekten einige Wochen regelmäßig bei jeder Fütterung und versucht es dann nochmal im Terrarium. Natürlich unter Beobachtung, ob das Fehlverhalten nochmal auftritt. Einige Leopardgeckos leben damit schon Jahre und das Fressen von Bodengrund wird zum chronischen Fehlverhalten.
Ausnahmslos nur für diesem Fall klickt bitte > HIER < für alternative Bodengründe.
Hierzu zählen Einrichtungsgegenstände die zwingend ins Terrarium gehören um die Tiere artgerecht zu halten.
- Eine Wasserschale die mehrmals pro Woche gereinigt und aufgefüllt wird
- Ein kleiner Behälter mit Calciumpulver (nur Calciumcarbonat oder Calciumcitrat ohne D3, bitte kein Sepia verwenden)
- Eine feuchte Höhle (Wetbox), gefüllt mit feuchtem Kokoshumus als Häutungshilfe
Wasserschale
Hier könnt ihr alle verwenden die euch gefallen und euch mit der Größe nach dem Terrarium richten. Von Trinkbrunnen bitte die Finger lassen da dies Keimschleudern sind.
Link zu Schalen von Reptilienkosmos
Link zu Schalen von Tropicshop
Link zur Terracotta Schale (Nager Futterschale)
Calciumbehälter
Hier funktioniert jede kleine Wasserschale oder auch einfach nur ein Glas- Teelichtbehälter wie hier im Foto zu sehen. Auch die größeren Deckel von PET Saftflaschen eignen sich.
Link zu Schale von Reptilienkosmos
Link zum Glas - Teelichthalter
Trixie Calcium
microfein (bitte kein Sepia!!!)
Wetbox (Feuchte Höhle)
Wetboxen kann man aus Frischhaltedosen selbst bauen oder fertig kaufen. Die optimale Größe des Innenraumes ist etwa faustgroß (normale Handgröße) für 1 Tier, mit Eingangsloch ca. 3cm groß und
rund.
Terra Exotica Hiding Shelter, Zoo Med Repti Shelter, Repti Zoo Hide Box
Substrat für die Wetbox (Kokoshumus)
Einrichtungsgegenstände kann man heutzutage überall bekommen und muss diese oft nichtmal kaufen. Man findet sie beim Spazieren gehen, auf Ausflügen, im Urlaub, bei der Arbeit, im Haushalt, auf Messen, im Baumarkt oder im Fachhandel.
Vor Verwendung kann man sie reinigen, muss dies aber nicht unbedingt. Früher hat man alles pingelichst gereinigt, abgekocht, abgebacken und versucht irgendwie zu desinfizieren. Heute wissen wir, dass natürliche Verunreinigungen selten schädlich für Leopardgeckos sind. Selbst Parasiten machen oft nichts aus, da ein Parasit immer einen Zielwirt hat. Es müsste schon frischer Eidechsen-/ oder Schlangenkot auf dem Deko-Objekt sein, der pathogene (Für Leos krankmachende) Parasiten enthält. Die Wahrscheinlichkeit ist geringer als ein 6er im Lotto. Außerdem schadet etwas Keimkontakt nicht, das härtet die Tiere ab und macht sie resistenter gegen Erkrankungen.
Wollt ihr die Deko trotzdem keimfrei machen, steht euch das natürlich frei. Für die Reinigung eignen sich Druckstrahler, Dampfreiniger oder die altmodische Wurzelbürste. Abkochen oder bei 150C° 1 Stunde lang abbacken geht auch. Hitzeempfindliche oder große Gegenstände, kann man auch im Winter bei Minus 20C° längere Zeit draußen liegen lassen oder sie mehrmals gründlich mit Desinfektionsmittel (Neopredisan, Bacillol AF) behandeln. Wollt ihr ein bioaktives Terrarium, solltet ihr die Reinigung besser bleiben lassen.
Steine
Damit kann man wunderbare Felsformationen gestalten und den Tieren so natürlichen Unterschlupf sowie Quetschspalten anbieten.
Auch die Gestaltung einer Rückwand bis zu einer gewissen Höhe ist damit stabil möglich.
Steine findet man u. a. in Steinbrüchen.
Echte oder künstliche Pflanzen
Künstliche Pflanzen sind natürlich pflegeleicht.
Echte Pflanzen funktionieren nur unter der richtigen Beleuchtung (wie oben angegeben).
Ich empfehle Sansevieria Arten (Bogenhanf).
Diese vertragen das Klima hervorragend und sind kaum umzubringen.
Wurzeln, Äste, Büsche und Rinde
Dieses Material findet man natürlich im Wald und überall dort wo Bäume sind. Rinde von Eiche und Kiefer eignet sich sehr gut und man kann damit auch gut die Terrarienrückwand verkleiden. Wurzeln von jungen Bäumen dienen umgedreht verbaut als Buschwerk.
Die Wetbox reguliert die Feuchtigkeit im Terrarium, ist ein feuchter, kühler Rückzugsort für die Tiere, dient als Eiablageplatz, ist Rückzugsort für die Häutungsphase und ein absolut notwendiger Gegenstand im Terrarium.
Aus praktischen Gründen verwenden wir Kunststoffboxen (Tupperware) für Lebensmittel, aber es gibt sie auch fertig zu kaufen. Man kann sie in der Rückwand oder im Bodengrund verbauen oder einfach ins Terrarium stellen.
Größe der Wetbox:
Ein normal großer Leopardgecko braucht eine Wetbox die innen etwa faustgroß ist.
Für 2-3 Tiere rechnet man nochmal 1 Faust hinzu. Je enger die Box und ihr Eingang, desto besser wird sie angenommen, da sie ein sicheres Versteck darstellt.
Was kommt in die Wetbox?
Besonders gutes Substrat ist Kokoshumus, auch oft als Kokoserde oder Kokosfaser bezeichnet. Bitte kauft diesen (online oder vor Ort) ausschließlich im Zoofachhandel. Es gibt ihn nämlich auch im
Baumarkt als Pflanzenerde bzw. Zimmerpflanzensubstrat (leider dann gedüngt und damit für uns unbrauchbar). Es gibt verschiedene Größen und durch Zugabe von Wasser, weicht der Ziegel auf und
verdreifacht ca. seine Masse. Kauft also nicht zu große Ziegel wenn ihr nur einen Leo habt ☺
Die korrekte Feuchte besitzt das Substrat, wenn man eine Hand voll nimmt und dieses zusammendrückt. Tropft kein oder kaum Wasser heraus, ist es richtig und kann in die Wetbox gegeben werden. Zum Nachbefeuchten einfach ein Schuss Wasser reingießen, das Gefühl dafür kommt mit der Zeit. Überschüssigen Humus kann man wieder trocknen oder man füllt ihn in einen Eimer mit Deckel bis zur nächsten Verwendung.
Die Alternativen zu Kokoshumus:
Wann Substrat wechseln?
Das Wetbox Substrat muss man nicht oft wechseln. Eigentlich nur, wenn die Leos reinkoten, wenn es stinkt, zu wenig geworden ist, schimmelt oder Insekten ihre Eier darin abgelegt haben. Manchmal
trifft man bei der Kontrolle auf "Ameisen" in dem Fall sind das junge Grillen und Heimchen weil freilaufende Insekten ihre Eier darin abgelegt haben. Die Wetbox zwischendurch in der
Mikrowelle zu erhitzen kann da viel helfen.
Verkleidung der Wetbox:
Wem die Sichtbarkeit der Wetbox nicht gefällt, der kann diese mit Steinen, Ästen, Rinde oder Kork verdecken oder man bastelt aus Styropor und Fließenkleber eine Hülle im Felsdesign passend zur Rückwand. Im Handel sind natürlich auch fertige Wetboxen mit Deko- Oberfläche erhältlich.
Leos lieben übrigens enge Verstecke, da sie sich darin sicherer fühlen, wählt die Wetbox also nicht zu groß, sonst wird sie nicht benutzt.
Anzahl der Wetboxen:
Pro Tier rechnet man 1-2 Wetboxen in den verschiedenen Temperaturzonen des Terrariums. Nicht selten nutzen dann alle Tiere eine Box, die ihnen am Liebsten ist weil dort die Bedingungen gut passen. Wird eine Box nicht angenommen, verrückt man sie eben an eine andere Stelle.
Standort der Wetbox im Terrarium:
Ideal sind kleinere Wetboxen und für jedes Tier eine, verteilt im kühlsten Bereich, sowie in den wärmeren Zonen. Wird eine Box gar nicht benutzt, einfach umstellen, denn dann passt den Tieren etwas nicht. Manchmal wird auch das Substrat nicht akzeptiert. Seid einfach etwas flexibel und testet es aus.
Dieses Thema solltet ihr unbedingt bei einem bioaktiven Terrarium aufgreifen, denn dort wird es unerlässlich. Damit echte Pflanzen im Steppenterrarium etwas werden, ist eine korrekte Beleuchtung nötig und die Pflanze muss dem Klima entsprechen, sowie richtig gepflegt werden.
Geeignet sind Agaven, Sukkulenten, Hauswurzen, lebende Steine und Tillandsien (nur die silberfarbigen). Ihr müsst einfach ausprobieren welche euch was werden.
Hauswurzen z.B. blühen recht schnell und sterben dann ab. Tillandsien darf man nur mit Regenwasser besprühen und sie vertrocknen schnell. Die lebenden Steine sowie die Kakteen sind mir alle verfault. Agaven und vor Allem Bogenhanf haben sich bisher als die widerstandsfähigste Art erwiesen.
Tipp: Setzt sie mit dem dem Topf wie gekauft in den Bodengrund. Wenn euch eine Pflanze stirbt, entfernt ihr den Topfinhalt und setzt in diesen einfach eine neue Pflanze mit selber Topfgröße. Hier noch eine Liste von giftigen Pflanzen für Reptilien, (die Seite enthält auch Pflanzen Empfehlungen).
Bei der Terrarieneinrichtung solltet ihr mit den Materialien gemeinsam arbeiten und nicht wie oft gesehen den Bodengrund einfach nur flach reindrücken. Es kommt alles gemeinsam ins Terrarium und dann darf der Boden etwa 1 Woche trocknen bevor ihr die Tiere einsetzt.
So schafft ihr unebenes Gelände, Anhöhen, Chaos und euer Terrarium sieht aus wie aus der Natur geschnitten.
Das abgebildete Terrarium habe ich für meine Eublepharis fuscus gestaltet. Die Naturalien sind nicht desinfiziert oder abgebacken, sondern wanderten so ins Terrarium wie gefunden.
Gekauft sind die Pflanzen (Sukkulenten, Hauswurzen, Kakteen) und die Wasserschale.
Die Wetbox ist eine alte Tupperware Brotdose, besandet mit Bodengrund. Dieser stammt aus dem Wald bei mir um die Ecke, ist lehmhaltig und enthält feine Anteile aus Gestein (Granitkies). Die Steine sind alter Eisenbahnschotter, seitlich steht Kiefernrinde an der Rückwand, der dicke Ast ist Kirschbaum und der Rest sind Kieferwurzeln. Die linke Hälfte ist ein höheres Plateau, abgegrenzt mit Fichtenholz Bruchstücken (Windbruch).