Natur vs. Terrarium:

In freier Natur haben Leopardgeckos ein breites Beuteschema und nehmen dadurch alle wichtigen Mineralien und Vitamine zu sich. Reicht es einmal nicht, decken sie den Mineralienbedarf teilweise durch die gezielte Aufnahme von Bodengrund. Instinktiv wissen sie, welches Steinchen das nötige Mineral enthält.

Nicht so gut: Mehlwürmer, Buffalos, Zophobas, Teborraupen, Rosenkäferlarven, Wachsmottenlarven (Wachsmaden)
Es geht so: Heimchen, Steppengrillen, Kurzflügelgrillen, Mittelmeergrillen
Gut: Wander-/ Wüstenheuschrecken, Schokoschaben, Arg. Waldschaben, Bananenschaben, Wiesenplankton, Pinkys

Obst und Gemüse: BITTE NICHT!
Der Verdauungstrakt eines Leopardgeckos ist aber nicht auf vegetarisches Futter ausgelegt, außer wenn es sich im Magen von den Insekten befindet. Pur hat es im Leo Magen absolut nichts zu suchen!

Denkt hier bitte nicht dass es den Tieren schmeckt, bloß weil sie ein Stück Obst oder Gemüse fressen nachdem ihr wild damit herumgefuchtelt habt. Bloß weil die Tiere denken es wäre Futter, gehört es noch lange nicht ins Tier!

Was übrigens auch nicht geht ist Jelly Food. Das ist Fruchtbrei mit Vitamin- und Mineralienzusatz speziell für fruchtfressende Reptilien, Vögel und Käfer. Verfüttert es gerne an die Futterinsekten, aber nicht direkt an den Leopardgecko. Leopardgeckos sind keine Obstfresser und können es nicht richtig verdauen!

Leopardgeckos mögen zwar in trockenen Gebieten leben, sie sind aber trotzdem auf Wasser angewiesen.

Folglich sollte auch immer eine Schale mit Wasser im Terrarium stehen. Leider benutzen manche Tiere die Wasserschale als Toilette und es ertrinken auch gerne Insekten darin, weshalb es regelmäßig gewechselt werden muss. Wasserschalen kann man mit Essigwasser auskochen, um sie von Kalk, Bakterien und Pilzen zu reinigen. Desinfektionsmittel alleine genügt hier nicht! Behälter aus Glas oder glasierte Keramikschalen (Blumenuntersetzer) erleichtern die Reinigung und sind hygienischer.

Calcium ist DER Baustein für gesundes Knochenwachstum und die Eierproduktion von Weibchen. Vor Allem junge Leopardgeckos benötigen eine Menge Calcium, um gesund heranzuwachsen.

Ein Calciummangel (Hypocalcämie) entmineralisiert die Knochen, welche sich in Folge verformen. Diese Erkrankung wird Rachitis genannt und oft viel zu spät entdeckt, wenn die Folgen schon sichtbar und kaum noch zu beheben sind. Eine Schwäche in den Vorderbeinen (Tier kann nicht mehr richtig laufen) und eine Verformung oder ein Bruch des Unterkiefers sind oft die ersten Symptome.

Alle anderen Mineralien werden lange nicht in der Menge benötigt aber sind genauso wichtig, denn bei einem Mangel, fressen Leopardgeckos Bodengrund, wie sie es in freier Natur auch machen würden.

Calcium bietet man es ihnen dauerhaft in einer kleinen Schale im Terrarium an. Hier verwendet man ein Präparat ohne D3, da dieses Vitamin luft-/ und lichtempfindlich ist.

Ob ihr Calciumcarbonat oder Calciumcitrat verwendet, bleibt euch überlassen. Calciumcarbonat ist natürlichen Ursprungs und günstiger, Calciumcitrat entsteht bei der Herstellung von Citronensäure und ist wasserlöslicher als Carbonat.

Empfehlen kann ich euch diese Produkte: Calciumcitrat von Diacleanshop, Calciumcarbonat von Canina, Calciumcarbonat von Diacleanshop, Trixie Calcium microfein. Calciumcarbonat wirds u. a. auch als Schlämmkreide oder Marmormehl deutlich günstiger angeboten als genannte Produkte. Es ist nichts anderes als Tafelkreide und wird sogar von Restauratoren zum Verputzen von Wänden verwendet.

Anmerkung: Leopardgeckos koten gerne in den Calciumbehälter. Ich empfehle euch Pulver zu sparen und den Behälter nur mit dem Nötigsten zu befüllen. Ihr solltet ihn auch nie in der Nähe der Wasserschale oder in einer Terrarienecke platzieren -> Sauerei vorprogrammiert ;-)

Vitamin A - u.a. zuständig für eine korrekte Häutung.

Vitamin B1 - zuständig für das Nervensystem.
Vitamin B2 - zuständig für Hautgesundheit und Wachstum.
Vitamin B5/ Calcium-D-Pantothenat - Wachstum und Funktion des Körpergewebes, Schutz der Schleimhäute vor Infektionen, Wundheilung.
Vitamin B6 - Stoffwechsel und Botenstoffe (Gehirn).
Vitamin B12 - Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden.
Vitamin C - zuständig für die Wundheilung und Hautbildung.

Vitamin D3 - Eines der wichtigsten Vitamine ist Vitamin D3. Dieses wird eigentlich unter UVB Licht in der Haut gebildet und regelt die Calciumverwertung. Da viele ihre Tiere ohne UV Beleuchtung halten, brauchen sie künstlich zugeführtes D3, welches in allen Mineralienpräparaten mehr oder weniger viel enthalten ist.

Vitamin E - für Herzmuskel und Fettgewebsverteilung im Körper.

Vitamin K - spielt mit D3 zusammen und regelt den Calciumstoffwechsel. Verstärkte Wirkung durch Vitamin A und C.
Niacinamid - Stoffwechsel, Hautstoffwechsel (Erneuerung), Wasserspeicherung der Haut.

Achtung! Es kommt vor, dass Leopardgeckos plötzlich Symptome zeigen, die einen Vitaminmangel oder eine Überdosis als Ursache haben. Vermutet man einen Mangel oder eine Überdosis, sollte man nie selbst herumdoktern, sondern den Tierarzt aufsuchen. Eine Unterversorgung ist für Laien nicht von einer Überversorgung zu unterscheiden und das fehlende Vitamin ist ohne Fachkunde und Tests nicht näher definierbar. Einige Vitamine lagern sich in Organen ab und schädigen diese. Eine mögliche Folge davon ist Leber- und Nierenversagen.

Hier gibt es Pülverchen für jede Situation, seien es Kombipräparate oder reine Mineralien-/ oder Vitaminpräparate. Mit diesen Präparaten werden jedoch nur die Futtertiere bestäubt!

Sie kommen nicht mit einer Schale ins Terrarium, wie man Calciumpulver verabreicht.

PS: Alle orange geschriebenen Präparate sind verlinkt. Klickt darauf und gelangt so zum Händler. 

Welche Präparate brauche ich?
Leider wird man als Anfänger von dem Angebot an Präparaten regelrecht erschlagen, denn alle Hersteller wollen hier etwas vom Kuchen ab haben und produzieren ihre eigenen Pülverchen, die oft gar nicht für Leopardgeckos geeignet sind. Verwendet bitte nur diese Präparate:

1. Mineralien-/ und Vitaminpulver Nr. 1 auf dem Markt ist Korvimin ZVT Reptil
   Korvimin ist vitamintechnisch relativ hoch dosiert und sollte deshalb nicht so oft verwendet werden wie andere Präparate. Hiermit genügt es bei erwachsenen Tieren alle 1,5-2 Wochen zu bestäuben. Ihr benötigt deshalb ein Präparat zum Abwechseln, damit mineralientechnisch keine Unterversorgung entsteht. Ein gutes Komplemetärpräparat dazu ist Herpetal Mineral + D3 oder Nekton Rep Calcium + D3. Wechselt einfach zwischen Korvimin und dem Wechselpräparat ab und beachtet dabei die unten stehende Tabelle zum Bestäubungsintervall.
   
   
2. Top 2 ist Herpetal Complete T in Verbindung mit Herpetal Mineral + D3. Auch zwischen diesen Beiden wechselt man ab.
   
   
3. Platz 3 geht an Nekton Multi Rep. Dies funktioniert als alleiniges Präparat oder in Verbindung mit den oben genannten Wechselpräparaten. Nekton Rep hingegen, ist genau wie Korvimin vitamintechnisch sehr hoch dosiert und sollte nur im Wechsel benutzt werden.

Hier eine Tabelle als Richtwert für die Fütterung + Bestäubungsintervall:

Wichtig!
Diese Produktempfehlungen samt Bestäubungsintervall funktionieren nur, wenn ihr die Insekten abwechslungsreich ernährt und zwischen den Arten abwechselt! Wenn ihr nur eine Art Insekten und diese jedesmal sofort aus dem Handel verfüttert, was im Grunde nicht nahrhafter ist als ein Sack Sägespäne, dann ist der Bestäubungsintervall zu gering. "Good loading" nennen wir das anständige Supplementieren von Futtertieren und das ist genauso wichtig, wie das Bestäuben selbst.

Nur so erhalten die Tiere alles was sie brauchen um gesund zu bleiben!

Anwendung von Mineralienpräparaten:
Zum ''Panieren'' der Futterinsekten eignet sich eine kleine Dose, z.B. Heimchendosen. In diese gibt man etwas Pulver und die Futtertiere. Danach einfach schließen, schütteln und die Insekten sind mit einer ausreichenden Dosis paniert. Was nicht hält, wird einfach den Insekten übers Futter geschüttet oder ihr verwendet es beim nächsten Bestäubungsintervall.

PS: Wartet nicht lange mit dem Verfüttern, weil sich einige Bestandteile durch Feuchtigkeit auflösen.

Mein Leopardgecko mag das Pulver nicht...

Geruch, Geschmack und Mahlgrad kann bei allen Präparaten je nach Produktionscharge schwanken. Manche Pulver riechen fruchtig, andere stinken regelrecht nach Sepia. Nicht jeder Leopardgecko mag jedes Pulver. Wenn ihr ihnen zuerst ein unbestäubtes Insekt füttert, nehmen sie das Zweite sehr gierig, wodurch es auch bei mäkeligen Tieren einfacher wird, die Pulver zu verabreichen. 

Haltbarkeit, Lagerung etc.:

Die Haltbarkeit der Pulver ist durch die Vitamine begrenzt. Lagert die Pulver dunkel und kühl, dann könnt ihr sie auch noch einige Zeit nach Ablauf verwenden. Wenn ihr zwischen 2 Pulvern abwechselt, ist dies überhaupt kein Problem. Zur Resteverwertung könnt ihr es auch den Insekten über deren Futter geben.

Manchmal ist das Pulver nicht fein genug gemahlen um an den Insekten haften zu bleiben. In diesem Fall siebt das Pulver einfach durch und jagt die groben Bestandteile durch eine elektrische Kaffeemühle (günstige Geräte gibt es bereits für 10-15 Euro zu kaufen). Danach wieder vermischen und schon ist es fein genug um an den Insekten zu haften. 

Wie oben bereits erwähnt, nehmen Leopardgeckos gezielt kleine Mengen Bodengrund zu sich, um einen Mineralienmangel auszugleichen. Im Terrarium geht das nicht, hier ist der Bodengrund oft nur Spiel- oder Terrariensand, welcher nicht die benötigten Mineralien enthält. In Folge wird er massenhaft gefressen und sorgt durch den Lehmanteil im Magen- Darmtrakt für Verstopfung. Dies endet schnell tödlich! 

Frisst ein Leopardgecko Bodengrund, lautet die einzig richtige Lösung die Mineralienversorgung zu optimieren. Der Mangel bleibt, auch wenn ihr den Bodengrund hart wie Beton macht oder gar Fliesen verlegt!

So behebt ihr ihn:

• Setzt das Tier in Quarantäne, um das Bodengrund fressen während der Behandlung zu verhindert.
• Wechselt auf Korvimin ZVT Reptil wenn ihr es nicht verwendet und gebt es Anfangs ohne abzuwechseln.
• Supplementiert die Insekten richtig und wechselt zwischen den Arten ab.
• Verwendet eine Grundbeleuchtung mit UVB zwecks Eigenproduktion von D3 zur besseren Calciumverwertung

Die Häufigkeit und Menge richtet sich nach dem Ernährungszustand und dafür haben Leopardgeckos einen eingebauten Sensor, den ihr leicht ablesen könnt. Ihr Schwanz lagert Fett ein, damit die Tiere in futterlosen Zeiten nicht verhungern. Der Schwanz eines normal genährten, gesunden Leopardgeckos, ist nicht viel dicker als sein Ansatz.

Deshalb braucht ihr die Tiere auch nicht zu wiegen, egal ob Jungtier oder adult.

-> Wenn der Schwanz proportional so aussieht wie im Bild, ist alles in Ordnung!

Die oben stehende Tabelle zur Fütterung ist somit NUR ein Richtwert. Ob euer Tier mehr oder weniger Futter benötigt, entscheidet ihr als Halter anhand dieser Informationen.

Ernährt man Leopardgeckos häufig oder ausschließlich mit Mehlwürmern, wie es bei Großzüchtern häufig der Fall ist, mästet man sie regelrecht bis hin zur Organverfettung. Solche Tiere leben in der Regel nicht sehr lange und es ist schwer sie an normales Futter zu gewöhnen.

Das Tier im Bild ist viel zu dick und sollte dringend auf Diät gesetzt werden!

Dickere, einseitig ernährte Tiere neigen außerdem dazu eine Schwellung der Axillartaschen auszubilden. Dies ist zwar nicht gefährlich aber ein Anzeichen die Ernährung zu überdenken.

Es gibt auch Leopardgeckos die mit sehr wenig Futter auskommen und alleine schon durch normale Fütterungsintervalle extrem zunehmen. Sie setzen jedes Gramm Futtertier sofort an. Hier füttert man besser nur 1 Insekt und dafür öfter, als sie alle 3 Tage vollzustopfen bis sie satt sind.

Kranke oder trächtige Tiere bauen schnell ab. Am Schwanz erkennt man dies sofort und kann die Futtermenge anpassen oder Kotproben und eine Behandlung einleiten.

Wird eine Erkrankung nicht behandelt und das Tier stellt das Fressen ein, dauert es eine ganze Weile bis die Tiere so stark abnehmen dass es lebensbedrohlich wird.

Wenn der Schwanz nur noch ein Gerippe ist (Foto Tier links), nimmt das Tier binnen weniger Tage auch an der Kopf- und Halsmuskulatur ab, bis dort nichts mehr vorhanden ist als Knochen.

Die Tiere sterben letztlich an Erschöpfung und Organversagen. Die Tiere im Bild haben beide Kryptosporidien. Diese stehen immer im Raum wenn sie rasant abnehmen, gerade wenn es sich um Neuzugänge handelt.

Es ist schwer solche Tiere noch zu retten, egal ob normale Parasiten oder Kryptosporidien, da sie schlichtweg keine Kraft mehr haben eine Behandlung zu überstehen. Lasst es bitte nicht erst soweit kommen und geht rechtzeitig zum Tierarzt!

Wenn das Tier so aussieht wie rechts im Bild und eine Erkrankung vorliegt, dauert es in der Regel 2-3 Wochen bis es den Zustand des linken Tieres erreicht. In dieser Zeit könnte es schon erfolgreich behandelt sein und kommt erst gar nicht in diesen kritischen Zustand.

Wenn der Leopardgecko nichts frisst...

Leopardgeckos machen von sich aus immer mal wieder Futterpausen. Ihre Verdauung funktioniert anders und dauert schonmal etwas länger, daher braucht ihr nicht gleich durchzudrehen wenn euer Gecko heute frisst und morgen nicht. 

Hier ein paar Beispiele die einem als Halter begegnen:

• Neuzugänge brauchen oft etwas Zeit zur Eingewöhnung bevor sie das Erste mal fressen, je jünger die Tiere desto länger dauert es.
• Während der Paarungszeit fressen Männchen oft wochenlang nichts
• Weibchen machen während der Ovulation (Eisprung) und kurz vor der Eiablage gerne eine Pause.
• Zur Winterruhe hin hören auch viele Tiere selbstständig das Fressen auf.

Gesunde Tiere werden auch über längere Futterpausen (selbst über Monate hinweg) nicht oder nur minimal abnehmen. Nimmt der Schwanz zu, reduziert einfach die Futtermenge oder verlängert den Intervall dazwischen. Auch eine längere Futterpause schadet gesunden Tieren nie. Nimmt der Schwanz ab, füttert einfach häufiger, gehaltvoller, mehr.

Achtung! Nimmt das Tier trotz Erhöhung der Futtermenge ab, dreht es ständig angeekelt den Kopf weg oder erbricht es das Futter, liegt eventuell eine Erkrankung vor. Oftmals ist es ein Parasitenbefall und Kotproben sollten hier zu einem Ergebnis führen, wenn nicht, geht bitte zum Tierarzt und wartet nicht, bis das Tier nur noch Haut und Knochen ist!

Ja auch das geht.... Aber nur mit Tangerines :-)
Beta Carotin (Provitamin A) lautet hier das Zauberwort. Das ist das Zeug, was Flamingos so rosa macht und entsprechend werden rote Pigmente im Körper intensiviert. Repashy Superfoods SuperPig ist eines dieser Präparate, aber lasst euch warnen, das ist nur für euch selbst zur Haltung! Eure Jungtiere damit aufzumotzen und sie dann als High End Tangerines zu verkaufen, ist Betrug. Die Tiere verlieren die Farbe wenn sie es nicht mehr erhalten und wir leben in einer Zeit, wo es High End Tangerines auch ohne diese Mittelchen zu kaufen gibt.