FAQ zum Rosenkäfer


Der Rosenkäfer ist vorwiegend in den Tropen heimisch und es gibt ca. 3000 Arten und 400 Gattungen. Bei uns ist hauptsächlich der Gemeine Rosenkäfer vertreten und steht streng unter Naturschutz! Er ist kein Schädling, auch wenn es der Name vermuten lässt. Rosenkäfer ernähren sich von Nektar und Pflanzensäften die sie aus vorhandenen Wunden der Pflanze saugen. Oft sind das Rosen, deshalb auch sein Name.

Der Rosenkäfer ist etwa 20mm lang und ist sehr träge unterwegs. Er legt seine Eier zumeist in Komposthaufen oder in morsches Holz. Die Larven benötigen etwa 2-3 Jahre zur Entwicklung zum Käfer und fressen in dieser Zeit ausschließlich abgestorbene Pflanzen-/ und Holzreste. Auch die Larven sind kein Schädling, werden jedoch gerne mit dem Maikäfer verwechselt, da man beide als Engerling bezeichnet. Sie sehen den Maikäferlarven (Schädling) sehr ähnlich und werden leider oft als solche vernichtet. 

Die wesentlichen Unterschiede sind:

  • Rosenkäferlarven kriechen auf dem Rücken (Beine nach oben).
  • Maikäferlarven kriechen auf der Seite.
  • Rosenkäferlarven werden größer als Maikäferlarven.
  • Rosenkäferlarven findet ihr nur im Kompost oder in Anpflanzungen (Blumenkästen) wo alte Erde verwendet wurde.
  • Maikäferlarven findet ihr auch in normalem Erdreich, oft in Gemüsebeeten.

Wenn euch euer Nachbar also mal nen Eimer voller Engerlinge bringt, fragt ihn wo er sie gefunden hat. Wenn im Komposthaufen dann ganz schnell zurück damit. Die aus der Erde könnt ihr normalerweise verfüttern. Die Larve des Junikäfers ist auch noch ähnlich aber kleiner und deutlicher zu unterscheiden. Es lohnt sich aber immer ein Blick darauf. HIER eine gute Infoseite wo steht wie ihr die Larven unterscheiden könnt.

In käferfreundlichen Jahren werden sehr viele Engerlinge bei Gartenarbeiten gefunden und im Juni schlüpfen deutschlandweit sehr viele Junikäfer, die mehrere Tage lang Abends zusammenkommen und sich paaren. Maikäferlarven und Junikäfer sind natürlich ein super Leckerli für Leos, worauf sie auch sehr scharf sind.

Anbei ein kleines Video wie ihr Junikäfer erkennt. Solltet ihr auch mal im Juni so eine Invasion erleben, einfach einfangen und verfüttern. Mehr Bio geht nicht und ihr tut euren Lieblingen damit was Gutes.



Kongo Rosenkäfer


Wir kennen in der Terraristik nicht den heimischen Rosenkäfer, sondern nur den Kongo Rosenkäfer.
Wo dieser hübsche Vertreter seiner Art herkommt, verrät schon sein Name.
Kaufen kann man ihn über den hübschen Krabbler als Larve beim Reptilienfutterhändler oder auch bei Züchtern, denn die Rosenkäferzucht ist ein verbreitetes Hobby. Die Larven gibt's im 10er Pack in einer kleinen Plastikdose mit Erde. Die Größe ist verschieden, man kann also relativ kleine Larven bekommen, aber auch voll ausgewachsene, die nur ein 60g Leopardgecko fressen kann. Lösung: Die Larven nehmen ohne Futter ab und schrumpfen etwas, so kann sie auch ein normal großer Leopardgecko fressen.

Rosenkäferlarven verfüttern
Die Larven eignen sich hervorragend um trächtige oder kranke Tiere zu ernähren und sind wahre Energiebomben. Sie besitzen keine Chitinhülle und die Geckos nehmen diesen weichen, besonderen Snack, der sich so komisch bewegt gerne an.
Aber aufgepasst, sie besitzen sehr spitze und scharfe Mundwerkzeuge und haben viel Kraft. Ein Leo schleudert die schonmal gerne herum, weil sie mit den Mundwerkzeugen irgendwo am Kopf zupacken um sich festzuhalten. Oft werden sie dann nicht mehr gewollt. Lösung: Larve am Kopf packen und diesen mit der Pinzette zerdrücken.


Rosenkäfer züchten


Die Rosenkäferzucht unterscheidet sich nun gewaltig von allen anderen Larvenarten die ich im Vorfeld beschrieben habe.

Alleine weil der Käfer sehr schön aussieht, solltet ihr euch ein kleines Terrarium dafür zulegen und die Zucht sichtbar betreiben denn es wird den Wohnraum bereichern. Natürlich geht hier auch eine Faunabox wenn ihr die Zucht nicht sichtbar betreiben wollt.
Ihr braucht:

  • Ein kleines Terrarium z.B. Exo Terra Mini/ Tall 30x30x45cm oder größer oder eine Faunabox
  • Eine Warme Stelle oder Heizmatte
  • Kokoshumus, Terrarienerde oder Walderde (Walderde bitte vor Nutzung einfrieren)
  • etwas Sand
  • Wurzeln, Äste, Rindenstücke, weißfaules Holz
  • trockene Blätter vom Laubbaum
  • Moos (Achtung Artenschutz!)

Wie komme ich an weißfaules Holz? 
Auf dem Waldboden finden sich oft halb zersetzte weißfaule Bruchstücke von Holzarbeiten, Äste oder Baumstümpfe. Natürlich solltet ihr dabei beachten dass Weißfäule hauptsächlich bei Laubhölzern vorkommt also keine Nadelhölzer mit Braunfäule oder Rotfäule mitnehmen! (Das Bild links ist Braunfäule bei Buchenholz!)
HIER findet ihr Infos dazu und Bilder wie ihr weißfaules Holz erkennt. Eiche und Buche sind gut geeignet.

Wichtig ist, es einzufrieren, um ggf. Kleinstlebewesen zu töten, die der Zucht schaden könnten.

Hier seht ihr das geschütze Torfmoos (Sphagnum)
Hier seht ihr das geschütze Torfmoos (Sphagnum)

Wie komme ich an Moos? 
Die meisten heimischen Moose stehen streng unter Artenschutz! Bitte unterlasst es unwissend in den Wald zu laufen und einfach welches auszureißen. Ein Moosteppich in ein Mikrosystem dass den Waldboden feucht hält und würdet ihr ihn durchlöchern, zerstört ihr das ganze Netzwerk.

Sucht euch bitte moosbewachsene Steine oder einzelne Moospolster ohne Anschluss und informiert euch zuvor welche Moose ihr sammeln dürft. Weißmoos, Torfmoos (Sphagnum) und Hainmoos sind geschützt.

Wichtig ist auch hier, es einzufrieren, um ggf. Kleinstlebewesen zu töten, die der Zucht schaden könnten.


So beginnt ihr die Zucht:
Die Heizmatte wird unter das Terrarium montiert, optimaler Weise natürlich wieder mit Thermo Control um Strom zu sparen und die Käfer nicht zu rösten. Danach füllt ihr die Erde bis knapp unter die Kante in das Terrarium (10-20cm hoch), mischt Sand, etwas weißfaules Holz und Blätter darunter und dekoriert das Terrarium schön mit Rinde, Wurzeln, Ästen und Moos dass die Käfer später etwas zum festhalten haben. 60-80% Luftfeuchte und 23-30C° ist die optimale Zuchttemperatur, also etwas wärmer als Zimmertemperatur.

Nun packt ihr die gekauften Larven ins Terrarium und wartet bis es Käfer werden. Alternativ habt ihr vielleicht fertige Käfer irgendwo bekommen oder ihr lasst die Larven ohne Futter in den Kaufbehältern. Die Puppen werden aus dem herumliegenden trockenem Erdreich und Speichel gebaut. Darin verpackt und gut geschützt wird die weiße Larve innerhalb von ca. 2-3 Monaten (ab Schlupf) zum wunderschönen Rosenkäfer. bei den gekauften, ausgewachsenen Larven geht das natürlich viel schneller :-)

Anmerkung: Kongo Rosenkäfer verpuppen sich oft erst wenn das Substrat trocken wird, da sie die Regenzeit gewohnt sind und erst danach schlüpfen.

Verpuppte Larven
Verpuppte Larven
Puppe aus dem Kokon
Puppe aus dem Kokon
Schlupf des fertigen Käfers
Schlupf des fertigen Käfers
fast geschafft
fast geschafft
nur noch den Panzer aushärten
nur noch den Panzer aushärten

Habt ihr erwachsene Käfer bekommen, gebt diese einfach in das Terrarium. Bei optimalem Klima legen die Weibchen in den nächsten Wochen ca. 100 Eier in den Bodengrund, woraus nach 2-4 Wochen kleine Larven schlüpfen. Diese wachsen dann innerhalb von 2-3 Monaten zu 5cm Größe heran und können während dieser Zeit verfüttert werden. Damit die Zucht funktioniert, solltet ihr natürlich einige Larven übrig lassen damit diese wieder als Käfer für Nachwuchs sorgen. Der Käfer selbst lebt 2-4 Monate und ihr werdet immer wieder mal einen toten Rosenkäfer im Terrarium finden. Ihr könnt natürlich versuchen diese euren Gecko zu verfüttern wenn sie genommen werden. Ansonsten einfach entsorgen, aber Aufgepasst! Oft liegen die Käfer nur reglos entkräftet herum und bewegen sich noch wenn man sie herausnimmt.

 

Die richtige Ernährung von Rosenkäfern

Die Larven durchpflügen das Bodensubstrat in dem sie leben und ernähren sich von den Blättern und dem weißfaulen Holzresten. 

Die Käfer fressen gerne Beetle Yelly, frische Äpfel, überreife Banane, Mango, Orange, Erdbeere, Birne, halbierte Weintrauben.
Bitte wieder Bio wegen den Pestiziden! Außerdem fressen sie Blüten von Obstbäumen, Hibiskus, Zucchini, Kürbis, Löwenzahn, Klee und Kapuzinerkresse. Stellt ihnen das Futter einfach in einer flachen Schale parat, damit nichts im Bodengrund landet und schimmelt. Die Blüten könnt ihr gerne auf den Boden geben, da die Larven davon fressen.