Pinkys


Pinkys sind ein hervorragendes Futtermittel für kranke oder trächtige Tiere, denn sie enthalten sehr viele Vitamine und Nährstoffe. Am Bild könnt ihr schon erkennen um was es sich bei Pinkys handelt. Es sind Mäusebabys im Alter von 1-3 Tagen. Wer Mäuse nicht selbst züchten und töten will, kann sie eingefroren im Handel kaufen. Bei Bedarf taut man einfach eine Maus auf und füttert diese anschließend dem Tier. Natürlich kann man Mäusebabys auch an nicht trächtige Leopardgeckos verfüttern, jedoch bitte nur eine Maus pro Woche da sie sehr nährreich sind.

Aus Erfahrung: Meine Leos mochten keine aufgetauten Pinkys, selbst gezüchtete dafür umso lieber. Auch habe ich Leos schon 1 Jahr fast ausschließlich mit Pinkys ernährt. Das klappt auf alle Fälle und  hat keine Nachteile.


Frostpinkys


Auch die kleinen eingefrorenen Würstchen müssen ja irgendwo herkommen. Hier existieren Allem in Osteuropa große Zuchtfarmen, wo Mäuse und Nager aller Art auf engstem Raum zusammenleben und unter schlimmen Bedingungen massenvermehrt werden. (Stichwort Legebatterie bei Hühnern).
Die Bilder hierzu erspare ich euch....Tiere jeden Alters werden dort gezüchtet, die Pinkys lebendig schockgefrostet und die älteren Mäuse am Schwanz gepackt und gegen die Boxenwand erschlagen bevor sie gefrostet werden. Die Frostmäuse die wir füttern, bekommen davon das Wenigste mit, da sie in dem Alter weder Sehen noch verstehen können, was um sie herum passiert. Die Elterntiere leiden dafür umso mehr.

Das Leid für die Tiere ist groß und am Ende kostet so ein kleine Babymaus etwa 1 Euro, aufgrund des teuren Expressversandes mit Eis. 
Hinzu kommt, dass Leopardgeckos ungerne Frostfutter fressen, meine probierten die aufgetauten Pinkys zwar aber wollten sie nicht fressen.
Versucht es wenn ihr welche einzeln bekommt aber kauft nicht blind ein ganzes Paket auf dem ihr dann sitzen bleibt.


Mäuse selbst züchten als Futter


Das Tierschutzgesetz schreibt vor, dass ohne vernünftigen Grund kein Wirbeltier getötet werden darf.

Bei Reptilien macht das Gesetz es eine Ausnahme, da es ein vernünftiger Grund ist, wenn z.B. das Reptil (z. B. Schlange) keine Frostnager frisst oder nur durch lebende Wirbeltiere ernährt werden kann. Diese Ausnahme gilt aber nicht für den Leopardgecko.

Leopardgeckos würden in freier Natur zwar Mäusebabys fressen wenn sie welche antreffen, aber sie brauchen das nicht zum Überleben, weil genug Alternativen vorhanden sind. Würde man Leopardgeckos jetzt lebende Babymäuse verfüttern, verstößt man damit gegen das Tierschutzgesetz.

Die Frage ist nun was wiegt schwerer?
Der Kauf misshandelter Massenzucht Ware zum Verfüttern (Unterstützung der Massenzucht) oder wenn man selbst eine kleine Gruppe Mäuse artgerecht und glücklich hält um die Babys nur teilweise zu verfüttern? Wo Mama Maus auch mal ein paar Junge großziehen darf und ihr nicht alle entrissen werden?
Meine Meinung: Wo kein Kläger da kein Richter.... Entscheidet also selbst was ihr tun wollt aber hängt es nicht groß an den Pranger wenn ihr Pinkys züchtet und verfüttert.
Aus Erfahrung kann ich euch sagen, die selbst gezüchteten Mäuse haben es besser und so eine kleine Babymaus bekommt es nicht mit wenn sie verfüttert wird. Kurz gesagt, wenn der Leo einmal zupackt, sind sie sehr schnell tot.

 

Übrigens: Die einzige Ausnahme vom Tierschutzgesetz wäre es, wenn der Leopardgecko jetzt nichts anderes fressen würde. Wir wissen ja die sind Eigen und nehmen oft bestimmte Insekten nicht an. Was also wenn der Leo keine Insekten und keine Frostnager mag?....


Haltung und Zucht


Nichts ist leichter als Mäuse zu züchten... Naja ganz so leicht ist es dann doch nicht :)

 

Mäusearten zur Zucht:
Es eignen sich grundsätzlich Farbmäuse, Albinomäuse und die Vielzitzenmaus.

Pro & Contras:

Farbmäuse und Albinomäuse stinken sehr, auch wenn sie sauber gehalten werden. Vielzitzenmäuse stinken fast gar nicht und werfen öfter und mehr Junge. Dafür kann man Vielzitzen Junge ab Wurf nur maximal 3 Tage verfüttern, weil sie dann zu groß werden.
Die Vielzitzenmaus ist sehr aggressiv und bissig! Besonders der Argente Farbschlag (hellbraun mit roten Augen) neigt zum ''Ticken''. Diese Tiere haben Zuckungen und sind scheuer als andere Farbschläge. Durch Aussortieren von bissigen Tieren und Gewöhnung an die Hand, kann man Vielzitzenmäuse sehr zahm bekommen, wodurch Sie die wesentlich bessere Wahl zur Zucht sind.

 

Welcher Käfig?:

Zur Haltung für die Futtertierzucht eignen sich am Besten sogenannte Makrolon Boxen. Diese bieten keine annagbaren Stellen und haben oben ein Gitter für die Trinkflasche und das Futter. Artgerecht ist das dennoch nicht.

 

Für Farbmäuse kann man handelsübliche Käfige verwenden oder höhere Rollcontainer aus dem Baumarkt. Die Vielzitzenmaus hingegen frisst sich da durch. Ich besaß einmal eine Makrolon Box aus Aluminium. Die Biester haben sich über Nacht durch die Löcher gefressen bzw. diese so lange erweitert bis sie ausbrechen konnten. Auch große Holzterrarien oder Terrarien mit Hasendraht sind hier absolut ungeeignet! Für die Vielzitzenmaus eignen sich nur Glasterrarien, wenn man die Aluminium Lüftungsgitter durch Edelstahl ersetzt. Am Besten ersetzt man den oberen Deckel komplett durch Streckmetall Gitter aus Stahl zwecks besserer Lüftung. Einfach oben auflegen und von außen Aluminium Winkelprofile mit Silikon aufkleben.

Ausstattung Terrarium:

Mein Terrarium habe ich seitlich und an der Rückwand mit OSB Platten verkleidet und Plattformen angebracht. Diese habe ich mit Staubsaugerrohren verbunden, da Vielzitzenmäuse gerne spielen und durch die Rohre rennen. Kokosnusshöhlen kommen sehr gut an, Häuschen eher weniger, da sie zernagt und gerne als Klo benutzt werden. Brücken, Röhren, Höhlen, Klo-/ und Zewarollen, 1 Keramik Futternapf und eine Glas Trinkflasche sind die weitere Terrarienausstattung. Andere Trinkflaschen als Glas werden leider zernagt.   

 

Als Einstreu kann man Kleintierstreu, Hanfstreu oder feine Buchenhackschnitzel verwenden, gerne auch mehr davon oder gemischt, da sie gerne buddeln.

Die Großpackungen eigenen sich hier besonders gut da man ja regelmäßig ausmisten muss. Vielzitzenmäuse haben Kotecken wie der Leopardgecko und die riechen nicht so gut auf die Dauer. Die anderen genannten Mäusearten machen überall hin, da verteilen sich Kot und Urin gut, weshalb man nicht so oft misten muss. Bergwiesenheu mit Kräutern und Blüten ist super zum Nestbau und nebenbei noch Futter. Taschentücher, Küchenrolle und unparfümiertes Toilettenpapier ist ebenfalls gutes Nistmaterial.

 

Quelle: https://www.futterkraemerei.com
Quelle: https://www.futterkraemerei.com

Futter:

Stellt den Futternapf auf eine Plattform, sonst wird er mit Substrat zugebuddelt. 

Mit Frischfutter kann man gut beschäftigen. Hier gibt es Metallspieße zum Hängen die man ruhig mit etwas Entfernung zu den Plattformen aufhängen kann. So müssen die Tiere sich strecken um heranzukommen. 

Bitte verwendet keine Fertigfuttermischung aus dem Zoohandel. Diese enthalten nicht alles was so eine Maus benötigt. 

Im Internet gibt es Shops wo man Trockenobst, Gemüse und Getreide aller Art in kleineren Mengen erwerben kann. Kauft hier für 50 Euro ein und ihr habt eine perfekte Futtermischung für ein halbes Jahr (4 Mäuse). Alternativ haben diese Shops auch spezielle Farbmaus Mischungen die man im Handel vor Ort nicht bekommt. Eine fertige Futtermischung könnt ihr hier kaufen: https://www.futterkraemerei.com/Futtermischungen/Farbmaeuse---13_30.html

Trockenfuttermischung:

40% Grassamen: Kammgras, Rohrschwingel, Knaulgras, Weidelgras

20% Getreide: Haferflocken, -körner- ripsen, Weizenkörner - und Weizenflocken, Gerste, Roggen, Emmerweizen, Kolbenhirse, Rothirse, Silberhirse, Rispenhirse, Japanhirse, Buchweizen, Amarant.

15% getrocknetes Gemüse: Rote Bete, Möhren, Sellerie, Fenchel, Kohlrabi Broccoli, Gurke, Zucchini

10% Ölsamen: Negersaat, Kardi, Perilla, Leinsaat, Chiasamen, Hanf, Mohn, Sesam (oder Wellensittichmischung)

8% getrocknete Kräuter: Brennnesselkraut, Brombeerblätter, Dill, Gänseblümchen, Grüner Hafer, Haselnussblätter, Hirtentäschelkraut, Kamille, Kornblumenblüten Löwenzahnwurzel mit Kraut, Melisse, Petersilie, Pfefferminzblätter, Ringelblumenblüten, Sauerampferkraut, Schafgarbe, Sonnenblumenblüten, Spitzwegerrichkraut, Vogelmiere
5%  getrocknete Früchte: Rosinen, Äpfel, Birnen, Hagebutten

2% Kerne: Sonnenblumenkerne, Erdnüsse, Pinienkerne, Haselnüsse, Macadamia, Walnüsse, Pecannüsse, Kürbiskerne, Süßmandeln (keine Bittermandeln, diese enthalten Blausäure)

In minimaler Menge: Maiskörner, Reisflocken, Erbsenflocken, ungezuckerte Corn Flakes, ungezuckertes Früchtemüsli, rohe Nudeln


Übersetzt:
1kg Futtermischung enthält: 400g Grassamen, 200g Getreide, 150g getr. Gemüse, 100g Ölsamen, 80g getr. Kräuter, 50g getr. Früchte, 20g Kerne.

Trächtigen Weibchen füttert man zusätzlich Mehlwürmer, um deren Eiweißbedarf zu decken. Tut man dies nicht, ist die Gefahr groß dass das Muttertier die frisch geborenen Jungen auffrisst. Grillen oder Heuschrecken werden auch gerne mal als Eiweißsnack genommen.

 

Gruppenzusammenstellung:
Mäuse haben eine eingeschworene Familienbande. Ein fremdes Tier würde sofort weggebissen und schlimmstenfalls gejagt bis zum Tod.

Vielzitzenmäuse dulden nur ein Männchen in der Gruppe. Alle anderen Männchen, auch eigene Junge werden bei Eintritt der Geschlechtsreife attackiert und gejagt bis sie sich unterordnen oder schlimmeres. Sogar Tiere die kurzzeitig von der Gruppe getrennt werden, werden oft nicht mehr erkannt, verjagt und weggebissen. Das macht es uns natürlich nicht leicht eine blutsfremde Gruppe zusammen zu stellen.

Fangt am Besten mit einer jungen 1.3er Gruppe Mäuse an. 1 Männchen und 3 Weibchen reichen für etwa 10-15  Leopardgeckos aus. 

Nachwuchs:
Schon nach ca. 28 Lebenstagen sind Mäuse geschlechtsreif!

Die Mäuseweibchen bringen nach ca. 21-23 Tagen Trächtigkeit 4- 10 Junge zur Welt die nach 1-2 Tagen verfüttert werden können. Bei den Vielzitzenmäusen sind über 20 Junge keine Seltenheit. Deren Jungtiere werden aber nach 3 Tagen zu groß um sie noch zu verfüttern. Ein kurzes Zeitfenster also. Man sollte sich deshalb nach Abnehmern für den Überbestand umsehen. Vielleicht ein Schlangenhalter in der Region, Zoohändler oder Hobbyhalter. Es ist auch ganz gut, wenn man den Weibchen einige Junge lässt zum Großziehen da sie dann nicht so sehr unter dem Verlust leiden. Vielzitzenmaus Weibchen sind sehr soziale Tiere, die sich auch Jungen anderer Weibchen annehmen wenn dieses z.B. nicht säugen kann, stirbt oder anderweitig ausfällt. 

 

Wer seinen Mäusen eine gute Haltung bieten möchte kann HIER alles Wissenswerte dazu erfahren.